Kreuzweingarten, 4. Dezember 1988

Festschrift zur Glockenweihe

Herausg. Kath. Kirchengemeinde Heilig Kreuz zu Kreuzweingarten











Beurteilung des Geläutes:




Gerhard Hoffs





















Ähnlich wie bei der größten Glocke I wird bei der neuen Glocke V die für die französische Rippe typisch gesenkte Unteroktave im Prinzipaltonbereich bemerkt. Dadurch bedingt wird die Quinte ähnlich gesenkt vorgefunden.

Um den Schlagton fügen sich als Summtöne (gut im Stimmungsmaß getroffen) Prime und Terz, so daß insgesamt gesehen der Prinzipaltonbereich keine Toleranzgrenzen in Anspruch nimmt, die die „Limburger Richtlinien“ von 1951 einräumen.

Innenharmonische Störungen werden nicht bemerkt.

Im Mixturbereich werden kleine Störtöne eruiert, die Farbpalette ist für diese verhältnismäßig kleine Glocke kräftig ausgefallen. Hier ist ein Klanggebilde entstanden, das zu den guten Glockengußergebnissen der jüngsten Zeit gerechnet werden kann.

Die Nachklingwerte werden gegenüber den wesentlich schwächeren historischen Glocken sehr hoch ermittelt. Ein ausreichendes Singtemperament der Glocke ist zu erwarten. Sie wird vor allem mithelfen, das Geläute nach oben hin aufzuhellen.

Der Kirchengemeinde und dem Glockengießer kann man zu dem gelungenen Glockenguß herzlich gratulieren.

Die restaurierte Friedensglocke von 1649 hat sich durch die Schweißung im Klangaufbau nur unwesentlich verändert.


Die Friedensglocke nach der Restaurierung. Glockenprüfung am 7.6.1988 durch den Glockensachverständigen Gerhard Hoffs in der Glockengießerei Mabilon & Co in Saarburg.


Der ursprüngliche Gehöreindruck ist für den Laien geblieben. Durch die Erhöhung der Nachklingwerte dürfte sich das Klangvolumen verbessert haben. Die Läuteprobe wird hier letzte Klarheit schaffen. Auch bleibt abzuwarten, wie sie sich mit der benachbarten f' Glocke vermischen wird. Ein interessantes Klangbild dürfte hier zu erwarten sein. Die Querstände werden dissonante Spannungen hervorrufen, die sich dann im Vollgeläute verlieren dürften.

Das Plenum (Vollgeläute) läßt zwei Motive deutlich erkennen: Das Gottesloblied 669 „Aus meines Herzens Grunde“ und das Lied 863 „Freu dich, erlöste Christenheit“.

Die Glocken I bis IV lassen das Lied 257 „Großer Gott, wir loben dich“ und die Glocken II bis V das Lied 576 „Freu dich, du Himmelskönigin“ erkennen. Auch kann der Introitus vom 3. Sonntag nach Ostern angeführt werden: „Jubilate Deo“. Der Anfang des Liedes 830 „Tauet, Himmel, den Gerechten“ ist auch vorhanden. Mit Hilfe einer automatischen „Beieranlage“ können diese Melodien in leichter Verzerrung (bedingt durch die Querstände der Denkmalglocken) angedeutet werden.

Die Zusammensetzung der Schlagtonbestimmungslinie (f' -5, ges' -6, as' -5, b' +2, des'' -2) zeigt an, daß wir es hier mit einem Geläute zu tun haben, das in der Erzdiözese Köln und darüber hinaus in der rheinischen Glockenlandschaft nicht noch ein zweites Mal vorhanden ist.



Festschrift zur Glockenweihe vom 4. Dezember 1988
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