Einweihung

der restaurierten „Klagemauer“ und der „Madonna in der Klagemauer“ am 21. November 1989











Die Steinmauer der Kirche von Kreuzweingarten














Die Renovierte Steinstützmauer der Kirche von Kreuzweingarten kann mit ihrer Vielfalt an Farbe und Gesteinsarten nicht nur für Fachleute die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Nach genauer Begutachtung läßt sich feststellen, daß das hier verwendete Baumaterial in Kreuzweingarten selbst oder in der nahen Umgegend ansteht. Dieses ausgesprochen gute und langbewährte Material wird seit eh und jeh in kleinen Steinbrüchen für Bauzwecke gewonnen. In der Zusammensetzung der Werksteine fällt schon beim ersten Blick ein Unterschied zwischen den bunden Farben des älteren Teilstückes gegenüber den fast einheitlich graubraun farbenen Steinen der letzten zwei Abschnitte in Richtung Maria Rast auf. Deren Homogenität weist auf die gleiche Gewinnungsstelle hin.


Unter geologischen Gesichtspunkten betrachtet handelt es sich bei den hier verwendeten Gesteinen um Bildungen des Devons und der Trias. Die in jener Zeit der Erdgeschichte entstandenen Ablagerungen bilden den Untergrund von Kreuzweingarten (Devon) und der Nachbarschaft bei Lessenich und Satzvey (Trias).

Die devonischen Gesteine sind in der Mauer mit mehreren Arten vertreten. Den Hauptanteil stellen Quarzite und Quarzsandsteine oder auch „Grauwackensandsteine“, die zusammen mit den weitverbreiteten Schiefern den Bauleuten unmittelbar vor Ort zur Verfügung standen. Bei den Quarziten handelt es sich um Vertreter der „Billigerwald-Quarzite“, die als eine eigene Schichtenfolge in der Stratigrafie (Unterdevon, Ems) dieser Region eingingen.











Gesteine dieser Abfolge bauen zum größten Teil die Höhenrücken des Billigerwaldes und der Hardt auf. Untergeordnet wurden zum Aufbau der Mauer auch Mergelschiefer, Kalksandsteine und reine Kalke des Mitteldevons verwendet. In den letzteren sind viele Versteinerungen von Brachiopoden, Bryozooen und Korallen enthalten. An einigen Gesteinsstücken kommen diese in großer Anhäufung (Schill) vor. Sie weisen beim stärkeren Verwitterungseinfluß siebartig-löcherige Oberflächen auf, so daß es sich hier bei einigen Gesteinen womöglich um pleistozänen Quellenkalk handeln könnte, der südwestlich Kreuzweingartens in der Sötenicher Mulde über den devonischen Dolomit- und Kalksteinen anzutreffen ist. Auch in den Sand- und Siltsteinen sind, wenn auch nur selten, Versteinerungen von Brachiopoden und Krinoiden einzeln oder in Schillen anzutreffen. An charakteristischen tektonischen Merkmalen der Sand- und Siltsteine sind die häufig vorkommenden Adern und Äderchen mit Quarz verheilten Spalten und Klüfte, an einer Stelle sogar Harnisch als Bewegungsbahnmarken zwischen zwei Gesteinsflächen zu erwähnen. Auch Schräg- und Kreuzschichtung sind an einigen Sandsteinen zu beobachten.











Die Gesteine der Trias sind an ihrer roten bis rotvioletten, zum Teil auch gelblichen, Färbung mit Leichtigkeit von denen des Devons zu unterscheiden. Es handelt sich dabei fast ausnahmslos um mittel- und grobkörnige Sandsteine des Bundtsandsteins. Einige Gesteinsstücke weisen eine ausgeprägte Kreuzschichtung als sedimentologisches Merkmal auf. Daneben kommen, wenn auch selten, Konglomerate als betonähnliche Bildungen mit größerem Kieskorn, de in einer feinen matrix eingebettet ist, als Bestandteile der Mauer vor. Weiße bis weißgraue und rötlichgelbe Quarzite und grünlichgraue Grauwackensandsteine haben das Hauptmaterial für diese Geröllbildungen geliefert. Das Bindemittel der Gerölle ist kiesig-tonig, auch sandig und mehr oder weniger eisenschüssig, das für die charakteristische Rotfärbung dieser Gesteine verantwortlich ist.












Erhard Gasda, Diplomgeologe
















Texte und Veröffentlichungen Kreuzweingartens ©
Das Dorfbuch Kreuzweingarten - Rheder ©
Religion und Kirche in der Kirchengemeinde Kreuzweingarten-Rheder ©

Zurück zur Indexseite
© Copyright woengede