Kreuzweingarten
in Zahlen - Aus: Portrait einer neuen Stadt |
Herausgegeben von
der Stadt Euskirchen Bearbeitung und Text: Clemens Frhr. v.
Fürstenberg, in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung
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Inhaltliche Auszüge
über KWG |
Bevölkerungsbewegung
1871-1961 Kreuzweingarten/Rheder |
Volkszählung 1970
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So wählte
man in KWG |
- Fläche 397 ha
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Bevölkerungsstand nach den
amtlichen Volkszählungen
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Erwerbstätige:
insgesamt 432 - insges. weiblich: 136 Erwerbsquote: 42,3 % |
- Bundestag 28.9.1969
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652 Wahlberechtigte,
356 CDU,
166 SPD, 24 FDP, 14 Sonstige
Stadtrat 9.11.1969 659,
287, 91, 83, 2 -
- Landtag 14.6.1970
-
710, 356, 152, 23, 8
-
- Kreistag 23.4.1972
-
759, 313, 134, 74, 1
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- Bundestag 19.11.1972
759, 448, 212, 41, 2 |
1. Dezember 1871 insgesamt
373 - männlich 186
1. Dezember 1895 insgesamt 419 -
männlich 211
16. Juni 1925 insgesamt 465 - männlich
235
17. Mai 1939 insgesamt 480 - männlich 232
29.
Oktober 1946 insgesamt 626 - männlich 309
6. Juni
1961 insgesamt 678 - männlich 333
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Privathaushalte
332 Wohnbevölkerung 1021 weiblich 524 unter 15:
241 15-65: 674 65 und mehr: 106 römisch
katholisch: 892 evangelisch: 112 Wirtschaftsbereich Land-
und Forstwirtschaft: 33 Produzierendes Gewerbe: 206 Handel
und Verkehr: 67 Sonstige: 126 Stellung im
Beruf Selbständige und mithelfende Familienangehörige:
76 Abhängige: 356
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Einwohnerzahlen
am 31. Oktober 1973 |
- Industrielle
Arbeitsstätten
1967 = 1, 1973 = 1 |
- Landwirtschaftliche
Betriebe
1967 = 13, 1973 = 12 |
- insgesamt 1142
-
Weiblich 592
-
Ausländer 30
-
Religionszugehörigkeit r.k.
988 -
ev 134
-
sonst 20
-
- Familienstand
ledig
473 -
Verheiratet 583
-
Geschieden 10
-
Verw. 76
-
Haushaltungsvorst. 533
Lohnsteuerpflichtige 449 |
- Arbeitsstätten und
Zahl der Beschäftigten nach d. Arbeitsstättenzählung
1970
-
- Arbeitsstätten insgesamt
ohne Landwirtschaft 35
-
Zahl der Beschäftigten 364
-
Darunter weiblich 132
-
Darunter Tierhaltung (ohne
Landwirtschaft) 4 Arbeitsstätten, 6 Beschäftigte
-
- Verarbeitendes Gewerbe: 7
Arbeitsstätten, 292 Beschäftigte
Baugewerbe: 1
Arbeitsstätte, 12 Beschäftigte Handel: 11
Arbeitsstätten, 19 Beschäftigte darunter Großhandel:
4 Arbeitsstätten, 7 Beschäftigte Einzelhandel: 6
Arbeitsstätten, 10 Beschäftigte Verkehr und
Nachrichtenübermittlung: 2 Arbeitstätten, 3
Beschäftigte Dienstleistungen von Unternehmen und freien
Berufen: 3, 20 -
Darunter Gaststätten- und
Beherbergungsgewerbe: 4, 12
-
Organisationen ohne
Erwerbscharakter: 2, 12
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Öffentliche
Einrichtungen |
Schulkindergarten,
Hubertusstraße Bildungsstätte des Bundes der
Historischen Deutschen Schützenbruderschaften e.V., Antweiler
Straße |
- 1 Sportplatz
-
1 Schießsportanlage
1 Kath. Pfarramt |
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Euskirchen
Kreuzweingarten-Rheder |
- Eingebettet in das Tal der
jungen Erft und umgeben von bewaldeten Hügeln, ist
Euskirchens neuer Stadtteil Kreuzweingarten mit seinen gepflegten
Wohngebieten, den seltenen Denkmälern aus Frühgeschichte
und Römerzeit und seinen malerischen Fachwerkhäusern
ein immer wieder gern besuchter Ausflugsort. Kein Wunder, dass
immer mehr Stadtbürger auf der Höhe des Münsterberges
im Schatten des alten Kirchleins ihren Wohnsitz nehmen, um dem
Lärm und der Luftverderbnis in der Ebene zu entgehen.
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Ältester
Zeuge der Besiedlung im Kreuzweingartener Bereich ist der
Ringwall auf dem Vorsprung des Burgberges, eine vermutlich mit
den Germanenwanderungen des 1. Jahrhunderts n. Chr. im
Zusammenhang stehende Fluchtburg. Sie war eine Zufluchtsstätte,
in die sich zu Zeiten der Gefahr die Umwohner mit Weib und Kind
und Habe zurückzogen, um hinter sicherer Umwallung den
Angriff der Feinde abzuwehren. Fragt man nach dem Namen der
Erbauer dieses Ringwalles, so wird man an das tapfere Volk der
Eburonen erinnert, an jenen germanischen Volksstamm, der damals
den Eifelraum bewohnte. Die Eburonen waren es bekanntlich, die
dem römischen Feldherrn Gaius Julius Caesar die größte
Niederlage beibrachten, die er in seinen gallischen Kriegen
erfuhr. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass damals auch die
Fliehburg im Ringwall von Kreuzweingarten in Flammen aufging, wie
es die Grabungsfunde bezeugen. Heute ist diese Stätte von
Wald überwuchert.
Auch aus der Zeit der nun
folgenden römischen Epoche ist Kreuzweingarten reich an
Zeugnissen und Funden. Jedem Besucher sichtbar verläuft
oberhalb der Bundesstraße 51 der in Trassmörtel
gegossene Kanal der Wasserleitung, die Jahrhunderte hindurch die
römische Großstadt Köln mit frischem Eifelwasser
versorgte und gerade hier ausgezeichnet erhalten ist. Fundamente
eines kleinen römischen Bauwerks, das entweder als Tempel
oder als Wachhaus anzusprechen ist, wurde 1928 oberhalb des
Pfarrgartens entdeckt und 1967 freigelegt; die Wände sind
teilweise bis auf Meterhöhe erhalten.-
- Schönstes Zeugnis
römischer Wohnkultur aber war wohl die 65 Meter in Geviert
messende Villenanlage östlich der B 51 mit ihren
mosaikbelegten Fußböden, mit Raumheizung und
Springbrunnen, mit stuckmarmorverkleideten Wänden und
mehreren Badeanlagen. Die Fundamente der Römervilla wurden
1851 und 1874 ausgegraben. Das Mosaik der Amazonenschilde
ist seither ein Prunkstück des Bonner Landesmuseums.
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- Wenn von den Römerfunden
in und um Kreuzweingarten die Rede ist, dann muß zugleich
auch der Verdienste von Pfarrer Nikola Reinartz (1874-1954) um
die Erforschung der Geschichte seines Pfarrortes gedacht werden.
Sein Wirken fand in zahlreichen Schriften und wissenschaftlichen
Beiträgen seinen Niederschlag und ist weithin unvergessen.
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- Ein Weingarten, der dem
späteren Ort den Namen gab, ist wohl zuerst von Mönchen
des Benediktinerklosters Münstereifel, einer Gründung
der Abtei Prüm, angelegt worden; bis ins 18. Jahrhundert
wuchsen hier Reben. Die erste namentliche Erwähnung des
Ortes findet sich im Prümer Urbar (Güterverzeichnis)
von 893 als Wingarden. In Rheder heißt noch
heute eine Flur Im Weingarten-Acker.
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- Kreuzweingarten, die Stätte
jahrhundertealter Verehrung des Heiligen Kreuzes, war lange Zeit
bemüht, seinen alten Namen Weingarten mit dem Kreuzes in
Verbindung zu bringen. Dank der Bemühungen des Landrats Dr.
Kaufmann und des Reichstagsvizepräsidenten Thomas Esser
gelang es, 1926 die Genehmigung zur Abänderung der
bisherigen Namens in Kreuzweingarten zu erwirken. Im
folgenden Jahr wurde auf dem Burgberg ein 8 Meter hohes Kreuz aus
Stein als Symbol des neuen Ortsnamens aufgerichtet.
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- Die dem Hl. Kreuz geweihte
Pfarrkirche von Kreuzweingarten, die eine Kreuzpartikel besitzt,
war eine der acht Mutterpfarreien, die Münstereifel zu
Anfang es 13. Jahrhunderts von der Abtei Prüm erhalten
hatte. Aus dem 14. Jahrhundert stammen das kreuzrippengewölbte
Chor und der Turm der Kirche, darin die Kreuzglocke von 1398. Das
flachgedeckte Langhaus stammt aus dem 17./18. Jahrhundert. Um
1660 wurde das nördliche Seitenschiff angebaut. 1922/23
erhielt die Kirche durch einen Umbau im Innern die gegenwärtige
Gestalt. Zur Pfarrei gehörten ursprünglich die Kapelle
zu Billig (seit 1905 Pfarrkirche), sowie die Hardtburg und Haus
Broich, beide ehedem mit eigenem Gottesdienst. Dagegen kam
Kalkar, 1489 vom Herzog von Jülich dem Stift Münstereifel
geschenkt und vormals zu Kirspenich gehörend, 1818 zur
Pfarre Kreuzweingarten.
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- Rheder mittelalterlich
Reydorre erhielt um 1890 eine eigene Kapelle
in der Mitte des Ortes. Bemerkenswert ist die Schäfferei,
ein alter Hof, der das unbeschränkte Recht der Schafhaltung
besaß. Auch in Rheder gab es Römerfunde, so den
Grabstein der Julia Paterna der ältesten uns
bekannten Einwohnerin von Rheder.
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- Im Jahre 1890 wurde die
Eienbahnlinie Euskirchen Münstereifel in Betrieb
genommen. Damit erhielt auch Kreuzweingarten Anschluß an
das rheinische Verkehrsnetz, der das berufliche Leben und den
Ausflugsverkehr wesentlich förderte. Die Verbandsstoff- und
Textilvliesfabrik Franz Kalff & Co. KG machte Rheder als
Betriebsort weitbekannt, während Kreuzweingarten sich als
zentrale Stätte der Historischen Schützenbruderschaften
einen Namen machte. Im Alten Brauhaus, einem Gebäudekomplex
des 17./18. Jahrhunderts, werden Schulungen
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Ebenfalls zu Euskirchen gehört
der Nachbarort Billig, der Kreuzweingarten in römischer und
germanischer Geschichte keinesfalls nachsteht. - Aus Gründen
des geschichtliches Umfeldes hier der Artikel aus Portrait
einer neuen Stadt |
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Euskirchen-Billig
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- Wer das Gebiet der neuen
Stadt Euskirchen nahezu mit einem Blick umfassen möchte, der
sollte Billig und seine Umgebung aufsuchen. Vom Billiger
Knipp oberhalb des Dorfes bietet sich ihm ein einzigartiges
Panorama. Nach Norden weitet sich der Blick über die
Kernstadt Euskirchen hinaus bis ins Kölner Land, bei
besonders klarer Sicht zeichnet sich am Horizont sogar die
Silhouette des Kölner Domes ab. Im Osten schweift der Blick
bis zum Siebengebirge. Zwischen diesen beiden Polen breitet sich
die Ebene des Euskirchener Landes in einer selten geschauten
Weite aus. Hier tritt uns die landschaftliche Schönheit der
Heimat in beglückender Weise entgegen.
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- Im Südosten, nur wenige
hundert Meter entfernt, beginnt geschichtsträchtiger Boden;
ist doch Billig neben Zülpich der einzige in der antiken
Literatur erwähnte Ort des Kreises Euskirchen, und eben
hier, am Kaiserstein birgt der Ackerboden die
Fundamente der römischen Lagerstadt vor den Toren des
Legionslager Belgica. Hier wohnten die Kaufleute und
Handwerker sowie die Familien der Legionäre; Ausgrabungen in
den Jahren um 1870 erschlossen den Grundriß der Ansiedlung
und förderten bedeutsame Funde zutage, die sich heute im
Bonner Landesmuseum befinden, so den Grabstein des römischen
Soldaten Quintus Petronius Rufus, das zu einem großen
Grabmal gehörende kunstvoll gearbeitete Steinbild der an
einen Felsen geschmiedete Hesione aus der Herkulessage, ferner
eine Bronzebüste des weinfrohen Gottes Baccus.
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- Der Name Billig (Belgica) ist
keltischen Ursprungs. Nach dem Bach Belga, der noch als
Flutgraben zur Erft führt, nannten die Kelten ihre Siedlung
Belgica; die Römer übernahmen diese
Ortsbezeichnung. So finden wir Belgica im Itinerarium
provinciarum Antonini Augusti, dem römischen
Reisehandbuch, als Zwischenzeit an der Straße von Köln
nach Trier. Auch die Franken änderten nichts an dem Namen
des von ihnen in Besitz genommenen Dorfes, der sich im Laufe der
Jahrhunderte bis zur heutigen Form umbildete.
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- Die Bedeutung Billigs im
Mittelalter war gering. Der von verschilften Gräben umwehrte
Hügel oberhalb des Dorfes, von den Fachleuten als Motte
bezeichnet, trug eine kleine Burganlage; die Vorgebäude
haben wir uns in den angrenzenden Wiesen zu denken, entsprechend
der Furbezeichnung An der alten Burg. Seit 1337
bildete Billig mit Roitzheim eine Jülichsche
Unterherrschaft im Amt Euskirchen. Eine Kapell in Billig wird
schon 1237 erwähnt, doch dürfte ihr Alter wesentlich
höher anzusetzen sein. Stiftsvikare von Münstereifel
hielten dort Gottesdienst ab; die Abschrift einer Urkunde von
1380 im Pfarrarchiv Münstereifel nennt Billig ein
Kirchspiel, später war es eine Filiale der Pfarre
Kreuzweingarten. 1905 wurde Billig zur selbständigen Pfarre
erhoben. Die alte Kirche war ein einschiffiger schmuckloser
Bruchsteinbau, der 1898 niedergelegt wurde. Bereits 1895 hatte
man mit dem Bau einer neugotischen weitaus größeren
Kirche begonnen, die zwei Jahre später fertiggestellt und
1898 konsekriert wurde; sie ist dem hl. Cyriakus geweiht. Seit
dem Tode des letzten Pfarrers 1968 wird die Pfarre von
Franziskanern aus dem Euskirchener Konvent verwaltet.
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- Im Gebäude der
aufgelösten Grundschule richtete der Kreis Euskirchen 1972
eine Sonderschule für Körperbehinderte ein; für
sie werden zur Zeit neue Räumlichkeiten geschaffen. Die
Sonderschule ist für den gesamten Kreisbereich zuständig;
bisher mussten die körperbehinderten Kinder eine geeignete
Schule in Köln aufsuchen.
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- Die landschaftliche Lage von
Billig ist ungewöhnlich reizvoll. Hierzu trägt nicht
zuletzt der ausgedehnte Billiger Wald bei, der sich
westlich des Ortes die Höhenzüge bis zu den
Germarkungsgrenzen von Antweiler und Satzvey hinaufzeiht. Schon
vor der kommunalen Neugliederung bildete der Wald einen Teil des
Euskirchener Stadtgebietes. Ein Teil des Waldgebietes wurde um
1950 zur Aufnahme einer militärischen Anlage gerodet.
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