- Es ist schon eine Zeit her;
ich erinnere mich nach wohl 40 Jahren kaum noch an alle
Einzelheiten. Aber in der Ferne erinnert man sich gerne an gute
Erlebnisse seiner Kindheit.
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- Zu den begehrtesten
Nachmittagsausflügen für uns Kinder gehörten die
Hänge der ersten etwa 50 oder 60 m hohen Voreifelberge bei
Kreuzweingarten. Die Pfaffenhardt direkt vor unserem Hause
beheimatete den obigen neu angelegten Sportplatz und die
Aufschlüsse vom Römerkanal, durch die wir kleinen Jungs
gerne krochen. Die Schutzgitter der nach oben hin an einigen
Stellen offenen Abschnitte waren an den Seiten etwas gebogen und
ließ unseren schmalen Körpern einen Zugang finden.
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- Für die Heimatforschung
hatte sich in den 30er und 40er Jahren Pfarrer Nikola Reinartz
verdient gemacht. In vielen Kreuzweingartener Familien erzählte
man sich vom Sinther, der einst oben am Römerkanal gebrochen
und nach ganz Deutschland geschickt wurde. Die Gemeinde konnte
sich seinerzeit mit dieser kleinen Rohstoffquelle zwar nicht
bereichern, aber immerhin war der Name des kleinen Ortes in den
Reihen der Heimatkundler ein Begriff. In der Kreuzweingartener
Heilig-Kreuz-Kirche hatte man die Altarplatte aus geschliffenem
Kalksinther errichtet und auch jeder Nachkriegsschüler mußte
dies noch in der Unterklasse der zweiklassigen Katholischen
Volksschule lernen.
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Zeitungsverleger
Döppgen aus Euskirchen mit zwei Arbeitern und
Kreuzweingartener Bewohnern. Zu dieser Zeit gelangte zusätzliches
Geld in die Kassen der Gemeinde. Für Pfarrer Reinartz eine
willkommene Gelegenheit, mit Archäologen in Kontakt zu
treten.
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- Oben auf dem kleinen
Bergausläufer vom Sportplatz Richtung Rheder war der Wald
abgeholzt und es wurde eine kleine Tannenschonung gepflanzt.
Einige lichte Stellen mit Gras oder Moosbewuchs waren in der
Sonne so behaglich, daß es einfach in der warmen Jahreszeit
die Jugendlichen zu solchen wohligen Orten zog. Mehrere Bänke
boten Spaziergängern bequemen Platz und die Aussicht auf den
kleilnen Ort im Erfttal zu Beginnn der Eifel des Erfttales ist
wohl kaum jemals wieder in späteren Zeiten wieder so
anzutreffen, wie in den 50er Jahren. Man mag sich der Römer
oder Kelten erinnern, die einst an diesem Berge standen und
womöglich von einer unbewaldeten Wiese weit in den
Vorzeitgarten des ehemaligen Vengardens blicken konnte. Und noch
weiter zurück mag die Paffenhardt ebenso ein guter
Beobachtungsposten für jungsteinzeitliche Jäger gewesen
sein, der das Wild auf dem Wege zur Flußtränke jagen
konnte.
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- Der zweite kleine Berg war
der Münsterberg, der in seiner dreieckigen Form von Erft und
Mersbach umflossen, an seiner vorderen Spitze der alten Kirche
Standort bot. Hier an dieser Stelle war der Aufgang nach oben
besonders steil und die dort schon lange stehende Mauer und
Kirchenaufgang erinnert mit seinen Bruchsteinen an enge
Moseltäler, wo man mit Schiefer und natürlichen
Steinvorkommen enge Dorfgassen und Straßen angelegt hatte.
Auch die Pastorat und das nebenliegende Schösserhaus waren
aus jenem natürlichen Steinmaterial errichtet. Hier gab es
einige runde Torbögen, die sich auch am Wolfgartenhof, am
Emonds-Klein-Hof und am Spilles-Hof befanden und im 17. und 18.
Jahrhundert entstanden. Ein Stück kleines Münstereifel
oder kleines Ahr- oder Moseldorf, welches sich hier rund um die
Kirche am Oberdorf angesiedelt hatte. Dazu der alte Kirchturm
selbst und zahlreiche kleine Bruchsteinsockel der umliegenden
Fachwerkhäuser, Scheunen und der weiter am südlichen
Dorfrande gelegenen Schornsmühle. Kein Wunder, wenn man
einst hier Wein anbaute.
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- Manch einer erinnnert sich
noch an einige Bachübergänge, die es gab. Die Bauern
tränkten ihr Vieh an der Erft und Mersbach oder holten es
abends von den Erftwiesen zum Melken in den Stall. An der
heutigen Erftbrücke gab es noch ein kleines Wehr, welches
einen Bewässerungsgraben abzweigte, der anfangs etwa 5 Meter
parallel entlang der Erft und nach dem Erftbogen im wohl
15-Meter-Abstand von der Erft Richtung Rheder verlief. Die
Anfahrt zum Hardtberg war noch aus Kies und bei schlechtem Wetter
im Winter glatt und gefährlich. Vor der Becker-Villa zweigte
ein Pfad, das sogenannte Schlangenpfädchen ab, über das
man den Weg zum Hochkreuz abkürzen konnte.
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- Dieser Weg war der von uns
meistens gewählte Weg, wenn wir spielend den Hardtberg
anstiegen. Der Ringwall war für uns weniger interessant. Wir
genossen meistens die Aussicht vom Hochkreuz auf das Dorf. Als
wir dann älter waren, ging es auch schon einmal zur
Hardtburg oder am hinteren Ringwall vorbei Richtung
Judenfriedhof. Und hier an dieser Stelle erinnert sich der
Verfasser daran, daß er sich einst mit einem Freund darüber
unterhielt, wofür der Ringwall denn wohl angelegt worden
sei. Und was die Kelten denn wohl oben auf dem Berg gemacht
hätten. Dort gab es doch kein Wasser, welches man gehabt
hätte und man müsse ja laufend zur Erft hinabgestiegen
sein, um mühsam das Wasser heranzuholen. Außerdem habe
es oben am Ringwall ja wohl keine Gärten oder Häuser
gegeben. Ja ... aber ... vielleicht hat man ja wohl einen Brunnen
gehabt, vielleicht 30 oder 40 Meter tief bis zur Talsohle ... wer
weiß.
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- Im Zuge privater
Ringwalluntersuchungen gab es eine Begehung an der Seite eines
Radiästheten, der in der Lage war, Wasseradern aufzuspüren;
auch stillgelegte. Er meinte, daß direkt in der Nähe
des Ringwallmittelpunkte einst ein Brunnen war. Nun mag man sich
dieser Ansicht Glauben schenken oder nicht; jednfalls etwa ein
paar Wochen nach dieser Exkursion, welche am 17. Mai 2006
stattfand, erinnerte ich mich erst an den Tag, als wir als
Jugendliche ungefähr an dieser Stelle standen und uns über
die Wasserversorgung der Kelten unterhielten.
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Ein untersuchter vorzeitlicher
Kreis unter dem Ringwall.
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- Noch oft wurden wir in
unserer Kindheit, der Schulzeit und auch später an all die
heimatlichen Dinge erinnert, die uns umgaben. Obwohl wir Reinartz
größtenteils nicht gekannt hatten und von unseren
Eltern in der Nachkriegszeit hauptsächlich nur über all
die Nöte in der Zeit während des Krieges erfuhren,
erzählten sich die Kinder beim Spielen von den Römern
und den Kelten. Unsere Kirche, unser Römerkanal, unser Kreuz
und unser Ringwall gehörten für uns zusammen, so wie
Schule, Prozession, Kirmes und all die kleinen Brauchtümer
zu unserem Dorfleben. Noch heute beim Osterklappern, Meßdienern,
Fähndelschwenken und Kirchgang lebt in uns das Stück
Heimat, was uns durch die Geschichte hindurch um die alte Kirche
und die Römer- und Keltenzeit gegeben wurde.
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- Eines Tages wird die
Archäologie mit hochentwickelten technischen Geräten
oder mittels einer Grabung in der Lage sein, einen Brunnen am
Ringwall nachzuweisen. Die Ringwallforschung mittels Radiästhesie
ist eine besondere und seltene Form zur Heimaterkundung. Eine
hochspezialisierte Gabe, die die komlizierte Lechner-Antenne des
Wünschelrutengängers an bestimmten Stellen mit
verschiedenen Einstellungen ausschlagen läßt. Wer wird
einem älteren erfahrenen Mann schon glauben, daß nicht
nur Wasseradern, sondern auch steinzeitliche Scherben, Bronze,
Eisen oder stillgelegte Brunnen sich mit einem solchen Gerät
aufspüren lassen.
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- Nachtrag: Am 17. Mai
2006 untersuchte der Vorzeitforscher und Radiästhete
Ferdinand Bongart aus Eschweiler mit seiner Lechner-Antenne den
Kreuzweingartener Ringwall. Am inneren Wallgraben mutete er neben
dem keltischen Wall im Abstand von etwa 1 m: Kultur +11,9 k,
+10,9 k, +2,8 k und im Abstand von etwa 2 m Kultur +8,9 k. Sie
sind auf der obigen Abbildung mit den Zahlen 1, 2, 3 und 4
versehen. Sie liegen an den GPS-Koordinaten E 6,79973 und N
50,61106. Die gleichen Abstände und Reihenfolgen ließen
sich in etwa am westlichen Ende an den GPS-Koordinaten E 6,79860
und N 50,61053 feststellen. Die 4 gemuteten Vorgängerkreise
wurden im Osten durch den keltischen inneren Ringwall überbaut;
im Westen kann von einem Abtragen des Erdmaterials der
Vorgängerkreise ausgegangen werden, welches der
Fortifikation der keltischen Ovalanlage zugeführt wurde.
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- Von den Mittelpunkten 1
(+9.9)k; 2 (+10.9k); 3 (+12.8k) und 4 (+8.9k) ergehen jeweils 12
Ley-Lines. Punkt 2 liegt auf den GPS-Koordinaten: E 6,79900 und N
50,61081. Er stellt den Mittelpunkt des ältesten Kreises
dar. Direkt hier verläuft eine weniger bewachsene Schneise,
auch als Hilfswirtschaftsweg zu bezeichnen, von etwa 3 m Breite
(gelbe Einzeichnung) entlang des Tannenwaldes (dunkelgrüner
Korridor rechts) und Laubwaldes (hellgrüner Bereich links).
Der topografische Mittelpunkt liegt von dieser Stelle 8 Meter
weiter entfernt Richtung Billig. Um den Mittelpfosten 2 (+10.9k)
lagern sich in der radiästhetischen Betrachtung 45 Kreise in
größer werdenden Abständen, die weiteren
festgestellten Anlagen dieser Art entsprechen. Der Durchmesser
der Anlage zwischen den Punkten 2 (Ost) und 2 (West) beträgt
58,75 m + 63,30 m = 122,05 m. Da der Verlauf am Wirtschaftsweg
von der Ideal-Mittelpunkttangente abweicht, muß von einem
echten Durchmesser von 124 bis 126 Metern des
ältesten Vorgängerkreises ausgegangen werden. Als
später eine weitere Untersuchung der Kalendertauglichkeit
des Ringwalles vorgenommen erfolgte, wurde festgestellt, daß
die zum Ringwall hinlaufenden und weglaufenden Leylinien auf
wichtigen Kalenderlinien verlaufen.
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