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Aus Kindheit- und Jugendtagen





Zwei spielende Kinder am Ringwall
von Heinrich Klein, Bergheim




Es ist schon eine Zeit her; ich erinnere mich nach wohl 40 Jahren kaum noch an alle Einzelheiten. Aber in der Ferne erinnert man sich gerne an gute Erlebnisse seiner Kindheit.

Zu den begehrtesten Nachmittagsausflügen für uns Kinder gehörten die Hänge der ersten etwa 50 oder 60 m hohen Voreifelberge bei Kreuzweingarten. Die Pfaffenhardt direkt vor unserem Hause beheimatete den obigen neu angelegten Sportplatz und die Aufschlüsse vom Römerkanal, durch die wir kleinen Jungs gerne krochen. Die Schutzgitter der nach oben hin an einigen Stellen offenen Abschnitte waren an den Seiten etwas gebogen und ließ unseren schmalen Körpern einen Zugang finden.

Für die Heimatforschung hatte sich in den 30er und 40er Jahren Pfarrer Nikola Reinartz verdient gemacht. In vielen Kreuzweingartener Familien erzählte man sich vom Sinther, der einst oben am Römerkanal gebrochen und nach ganz Deutschland geschickt wurde. Die Gemeinde konnte sich seinerzeit mit dieser kleinen Rohstoffquelle zwar nicht bereichern, aber immerhin war der Name des kleinen Ortes in den Reihen der Heimatkundler ein Begriff. In der Kreuzweingartener Heilig-Kreuz-Kirche hatte man die Altarplatte aus geschliffenem Kalksinther errichtet und auch jeder Nachkriegsschüler mußte dies noch in der Unterklasse der zweiklassigen Katholischen Volksschule lernen.


Zeitungsverleger Döppgen aus Euskirchen mit zwei Arbeitern und Kreuzweingartener Bewohnern. Zu dieser Zeit gelangte zusätzliches Geld in die Kassen der Gemeinde. Für Pfarrer Reinartz eine willkommene Gelegenheit, mit Archäologen in Kontakt zu treten.

Oben auf dem kleinen Bergausläufer vom Sportplatz Richtung Rheder war der Wald abgeholzt und es wurde eine kleine Tannenschonung gepflanzt. Einige lichte Stellen mit Gras oder Moosbewuchs waren in der Sonne so behaglich, daß es einfach in der warmen Jahreszeit die Jugendlichen zu solchen wohligen Orten zog. Mehrere Bänke boten Spaziergängern bequemen Platz und die Aussicht auf den kleilnen Ort im Erfttal zu Beginnn der Eifel des Erfttales ist wohl kaum jemals wieder in späteren Zeiten wieder so anzutreffen, wie in den 50er Jahren. Man mag sich der Römer oder Kelten erinnern, die einst an diesem Berge standen und womöglich von einer unbewaldeten Wiese weit in den Vorzeitgarten des ehemaligen Vengardens blicken konnte. Und noch weiter zurück mag die Paffenhardt ebenso ein guter Beobachtungsposten für jungsteinzeitliche Jäger gewesen sein, der das Wild auf dem Wege zur Flußtränke jagen konnte.

Der zweite kleine Berg war der Münsterberg, der in seiner dreieckigen Form von Erft und Mersbach umflossen, an seiner vorderen Spitze der alten Kirche Standort bot. Hier an dieser Stelle war der Aufgang nach oben besonders steil und die dort schon lange stehende Mauer und Kirchenaufgang erinnert mit seinen Bruchsteinen an enge Moseltäler, wo man mit Schiefer und natürlichen Steinvorkommen enge Dorfgassen und Straßen angelegt hatte. Auch die Pastorat und das nebenliegende Schösserhaus waren aus jenem natürlichen Steinmaterial errichtet. Hier gab es einige runde Torbögen, die sich auch am Wolfgartenhof, am Emonds-Klein-Hof und am Spilles-Hof befanden und im 17. und 18. Jahrhundert entstanden. Ein Stück kleines Münstereifel oder kleines Ahr- oder Moseldorf, welches sich hier rund um die Kirche am Oberdorf angesiedelt hatte. Dazu der alte Kirchturm selbst und zahlreiche kleine Bruchsteinsockel der umliegenden Fachwerkhäuser, Scheunen und der weiter am südlichen Dorfrande gelegenen Schornsmühle. Kein Wunder, wenn man einst hier Wein anbaute.

Manch einer erinnnert sich noch an einige Bachübergänge, die es gab. Die Bauern tränkten ihr Vieh an der Erft und Mersbach oder holten es abends von den Erftwiesen zum Melken in den Stall. An der heutigen Erftbrücke gab es noch ein kleines Wehr, welches einen Bewässerungsgraben abzweigte, der anfangs etwa 5 Meter parallel entlang der Erft und nach dem Erftbogen im wohl 15-Meter-Abstand von der Erft Richtung Rheder verlief. Die Anfahrt zum Hardtberg war noch aus Kies und bei schlechtem Wetter im Winter glatt und gefährlich. Vor der Becker-Villa zweigte ein Pfad, das sogenannte Schlangenpfädchen ab, über das man den Weg zum Hochkreuz abkürzen konnte.

Dieser Weg war der von uns meistens gewählte Weg, wenn wir spielend den Hardtberg anstiegen. Der Ringwall war für uns weniger interessant. Wir genossen meistens die Aussicht vom Hochkreuz auf das Dorf. Als wir dann älter waren, ging es auch schon einmal zur Hardtburg oder am hinteren Ringwall vorbei Richtung Judenfriedhof. Und hier an dieser Stelle erinnert sich der Verfasser daran, daß er sich einst mit einem Freund darüber unterhielt, wofür der Ringwall denn wohl angelegt worden sei. Und was die Kelten denn wohl oben auf dem Berg gemacht hätten. Dort gab es doch kein Wasser, welches man gehabt hätte und man müsse ja laufend zur Erft hinabgestiegen sein, um mühsam das Wasser heranzuholen. Außerdem habe es oben am Ringwall ja wohl keine Gärten oder Häuser gegeben. Ja ... aber ... vielleicht hat man ja wohl einen Brunnen gehabt, vielleicht 30 oder 40 Meter tief bis zur Talsohle ... wer weiß.

Im Zuge privater Ringwalluntersuchungen gab es eine Begehung an der Seite eines Radiästheten, der in der Lage war, Wasseradern aufzuspüren; auch stillgelegte. Er meinte, daß direkt in der Nähe des Ringwallmittelpunkte einst ein Brunnen war. Nun mag man sich dieser Ansicht Glauben schenken oder nicht; jednfalls etwa ein paar Wochen nach dieser Exkursion, welche am 17. Mai 2006 stattfand, erinnerte ich mich erst an den Tag, als wir als Jugendliche ungefähr an dieser Stelle standen und uns über die Wasserversorgung der Kelten unterhielten.

Ein untersuchter vorzeitlicher Kreis unter dem Ringwall.

Noch oft wurden wir in unserer Kindheit, der Schulzeit und auch später an all die heimatlichen Dinge erinnert, die uns umgaben. Obwohl wir Reinartz größtenteils nicht gekannt hatten und von unseren Eltern in der Nachkriegszeit hauptsächlich nur über all die Nöte in der Zeit während des Krieges erfuhren, erzählten sich die Kinder beim Spielen von den Römern und den Kelten. Unsere Kirche, unser Römerkanal, unser Kreuz und unser Ringwall gehörten für uns zusammen, so wie Schule, Prozession, Kirmes und all die kleinen Brauchtümer zu unserem Dorfleben. Noch heute beim Osterklappern, Meßdienern, Fähndelschwenken und Kirchgang lebt in uns das Stück Heimat, was uns durch die Geschichte hindurch um die alte Kirche und die Römer- und Keltenzeit gegeben wurde.

Eines Tages wird die Archäologie mit hochentwickelten technischen Geräten oder mittels einer Grabung in der Lage sein, einen Brunnen am Ringwall nachzuweisen. Die Ringwallforschung mittels Radiästhesie ist eine besondere und seltene Form zur Heimaterkundung. Eine hochspezialisierte Gabe, die die komlizierte Lechner-Antenne des Wünschelrutengängers an bestimmten Stellen mit verschiedenen Einstellungen ausschlagen läßt. Wer wird einem älteren erfahrenen Mann schon glauben, daß nicht nur Wasseradern, sondern auch steinzeitliche Scherben, Bronze, Eisen oder stillgelegte Brunnen sich mit einem solchen Gerät aufspüren lassen.

Nachtrag: Am 17. Mai 2006 untersuchte der Vorzeitforscher und Radiästhete Ferdinand Bongart aus Eschweiler mit seiner Lechner-Antenne den Kreuzweingartener Ringwall. Am inneren Wallgraben mutete er neben dem keltischen Wall im Abstand von etwa 1 m: Kultur +11,9 k, +10,9 k, +2,8 k und im Abstand von etwa 2 m Kultur +8,9 k. Sie sind auf der obigen Abbildung mit den Zahlen 1, 2, 3 und 4 versehen. Sie liegen an den GPS-Koordinaten E 6,79973 und N 50,61106. Die gleichen Abstände und Reihenfolgen ließen sich in etwa am westlichen Ende an den GPS-Koordinaten E 6,79860 und N 50,61053 feststellen. Die 4 gemuteten Vorgängerkreise wurden im Osten durch den keltischen inneren Ringwall überbaut; im Westen kann von einem Abtragen des Erdmaterials der Vorgängerkreise ausgegangen werden, welches der Fortifikation der keltischen Ovalanlage zugeführt wurde.

Von den Mittelpunkten 1 (+9.9)k; 2 (+10.9k); 3 (+12.8k) und 4 (+8.9k) ergehen jeweils 12 Ley-Lines. Punkt 2 liegt auf den GPS-Koordinaten: E 6,79900 und N 50,61081. Er stellt den Mittelpunkt des ältesten Kreises dar. Direkt hier verläuft eine weniger bewachsene Schneise, auch als Hilfswirtschaftsweg zu bezeichnen, von etwa 3 m Breite (gelbe Einzeichnung) entlang des Tannenwaldes (dunkelgrüner Korridor rechts) und Laubwaldes (hellgrüner Bereich links). Der topografische Mittelpunkt liegt von dieser Stelle 8 Meter weiter entfernt Richtung Billig. Um den Mittelpfosten 2 (+10.9k) lagern sich in der radiästhetischen Betrachtung 45 Kreise in größer werdenden Abständen, die weiteren festgestellten Anlagen dieser Art entsprechen. Der Durchmesser der Anlage zwischen den Punkten 2 (Ost) und 2 (West) beträgt 58,75 m + 63,30 m = 122,05 m. Da der Verlauf am Wirtschaftsweg von der Ideal-Mittelpunkttangente abweicht, muß von einem „echten Durchmesser“ von 124 bis 126 Metern des ältesten Vorgängerkreises ausgegangen werden. Als später eine weitere Untersuchung der Kalendertauglichkeit des Ringwalles vorgenommen erfolgte, wurde festgestellt, daß die zum Ringwall hinlaufenden und weglaufenden Leylinien auf wichtigen Kalenderlinien verlaufen.





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