Auszug aus: Die römische Wasserleitung aus der Eifel zum Rhein

aus: Jahrbücher des Vereins von Altertumsfreunden im Rheinlande Heft LXXX, Bonn 1885, Teil 1 - Geschichte und Denkmäler, Kapitel I - die Römerstrasse von Trier nach Köln - Absatz 3. Die römische Wasserleitung aus der Eifel zum Rhein - Von Veith


Kapitel Nr. 5. - Bezirksgrenze (294) - Weingarten (240). Entfernung 8.300 m, Fall 1: 154

Auf dem rechten Thalrande des Veibaches, dem Dorfe Katzvei gegenüber, wendet sich der Kanal, wie auch die Generalstabskarte hier richtig angibt, vom Veibachthal zur Wasserscheide der Erft, liegt oberhalb Lessenich +267, bei Antweiler + 254, schneidet hier beide Römerstrassen, die auf Belgica führen, und liegt bei Weingarten auf dem hohen Thalrande der Erft, in dem Wald Pfaffenhardt zu Tage, 26 m über der Erftbrücke von Weingarten. Eine Waldparzelle heisst dort „auf dem Düfelsgraben“, und zeigt an mehreren Stellen den festen Bau des Kanals, sein Gewölbe 1 m unter der Erdoberfläche, mit den Abmessungen, wie sie bei Burgvei gegeben wurden. An dem bewaldeten Thalrande oberhalb Brucherhof wird der Kanal bis Weingarten von den Resten einer alten gepflasterten Strasse begleitet, einmal auch überschritten. Sie ist 4 ½ m breit, stellenweise ½ bis 1 m hoch aufgeschüttet, führte einst wohl von Antweiler nach Weingarten.


Kapitel Nr. 6. - Weingarten (240) bis Rheder /193). Entfernung 1355 m, Fall 1:29.

Eich, Dr. Pohl und Bewohner jener Gegend sagen, der Kanal wäre vor Jahren an der alten Euskirchener Straße, unterhalb des Rauschengrabens, 100 m von der Weingarten-Rheder Strasse, ebenso in einem Hause des Nordendes und des Südendes von Rheder aufgedeckt worden, ist an diesen Punkten aber nicht mehr zu sehen. Der tief eingeschnittene Weg westlich neben der Chaussee Rheder-Weingarten deutet nur ehemalige Nachgrabungen an. Ein Bericht des Bergbeamten Becher aus Commern an die Regierung im Jahre 1830 sagt, der Kanal sei damals in Rheder mit östlicher Richtung in eine Scheune gefunden, mit derselben Richtung die Spuren von Kanalfundamenten 400 m unterhalb Rheder in der Erftniederung.

Hier zwischen Weingarten-Rheder wäre es wie bei Kalmouth leicht gewesen, das starke Strömen im Kanal durch dessen Neigung von Antweiler über Brucherhof zur Erft geführt hätte, oder wenn der Kanal von der Pfaffenhardt nordwestlich auf den Orenstein bei Billig (+216 m), und in einer Windung über die römische Ansiedlung am Kaiserstein (+211 m) in östlicher Richtung auf Rheder gegangen wäre, mit einem Fallverhältnis 1 : 64. Diese Möglichkeit bleibt noch immer vorhanden, indessen hat man am Kaiserstein wohl römische Brunnen, aber keinen Kanal gefunden. So war der starke Fall des Kanals zwischen Weingarten und Rheder wahrscheinlich aus hydrostatischen Gründen, ähnlich wie bei Kalmouth und bei Waldorf am östlichen Rande des Vorgebirges durchaus beabsichtigt.


Kapitel Nr. 7. - Rheder (193) bis Rheinbach (167). Entfernung 11.300 m, Fall 1:434.

Der Übergang des Kanals über die Erft zwischen Rheder und Stotzheim lässt sich nicht mehr genau feststellen. Oberstlieutenant Schmidt nimmt in Übereinstimmung mit der Becher'schen Notiz im 6. Kapitel eine Bogenführung über die Erft bei Stotzheim an, deren Spuren durch Hochfluthen zerstört wären. Bei der niedrigen Lage dieses Dorfes konnte der Kanal die Erft aber auch unterirdisch in der Nähe der Kirche überschreiten, doch gaben Nachfragen und Untersuchungen dort kein Resultat.

Über Stotzheim hinaus geht der Kanal nördlich nahe bei Niedercastenholz vorbei, und soll der in diesem Dorf an der Strasse liegende Laurentiusbrunnen mit seinem vorzüglichen Wasser , von den Resten eines sehr alten Mauerkranzes umgeben, mit dem Kanal durch eine unterirdisch aufgefundene Leitung in Verbindung gestanden haben.

159 m südlich von Palmersheim ist der Kanal in den Äckern gefunden, und geht unterhalb der Lappenmühle, am Flamersheimer Waldrande entlang auf Rheinbach, wo er in den nördlichen Gärten der Kriegerstraße gefunden ist. Das Material des Kanals ist zum Bau der Befestigungen von Rheinbach im 14. Jahrhundert verwendet worden, und finden sich starke Gussplatten aus dem Kanal im Eingange zur Burg.

Sammlung Hans Regh
Edition Woenge.de 23. 2. 2003 - H.K.

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