- Kreuzweingarten. - Vor 50
Jahren, am 15. August 1899, wurde Pfarrer Nikolaus Reinartz im
Hohen Dome zu Köln zum Priester geweiht. Der Jubilar, der am
6. Dezember 1874 in Heistert (Kall) geboren wurde, übernahm
nach Abschluß seiner theologischen Studien und der darauf
erfolgten Priesterweihe seine erste Kaplanstelle in Brühl.
Von 1902 bis 1919 wirkte er als Rektor in Eiserfey, an der
Volksheilstätte in M.-Gladbach, am Institut St. Raphael in
Laurensberg und in Mühlecke. Am 13. Dezember 1919 wurde er
als Pfarrer nach Kreuzweingarten berufen, wo er nun schon seit
ungefähr 30 Jahren als eifriger Seelsorger tätig ist.
Seine erste Sorge galt dem Umbau und der Restaurierung der
Wallfahrtskirche, Arbeiten, die in den Jahren 1922/23
schuldenfrei durchgeführt wurden. Der Dechantsgang, der
neben der alten Außenmauer herlief, wurde organisch in die
Kirche miteinbezogen und dadurch für die Benutzung des
Gottesdienstes nutzbar gemacht. Durch Abänderung der
Nebenaltäre und der Kanzel wurde Platz für Kinderbänke
geschaffen und die großen schweren Eichenbänke durch
leichtere ersetzt. Die Mensa des Hauptaltars und die
Kommunionbank wurden ganz erneuert, eine Beichtkapelle
eingerichtet und der frühere Eingang als Taufnische
verwertet. Weitere Aufgaben drängten in den folgenden Jahren
nach. Der Turmhelm mußte neu befestigt und die
Neueindeckung des Kirchendaches unverzüglich in Angriff
genommen werden. Dann wurde das Kircheninnere instandgesetzt und
ausgeschmückt, wozu der Staat eine Beihilfe von 2000 Mark
gab. Zuguterletzt wurde die vorgesehene Heizung im Jahre 1931
fertiggestellt.
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- Pfarrer Reinartz ist auch der
Gründer der Männer- und Frauenkongregation und als
eifriger Förderer der Jugendpflege hat er sich große
Verdienste erworben. Seine tatkräftige Hilfe und
Unterstützung bei der Einrichtung des Kindergartens am 1.
Oktober 1948 verdient besonders erwähnt zu werden. Um die
alten Glocken der Wallfahrtskirche zu erhalten, wurde auf seine
Anregung hin eine Glocke nach Stotzheim und eine andere nach
Köln-Poll gebracht, wo sie den Krieg überdauerten und
von wo sie später nach Kreuzweingarten zurückgeholt
wurden. Bei dieser Gelegenheit sei darauf hingewiesen, daß
die kleinste Glocke der Pfarrkirche, die Kreuz-Glocke vom Jahre
1348, nach der Euskirchener Glocke aus dem Jahre 1335 die älteste
nicht nur in unserem Kreise, sondern im ganzen linksrheinischen
Kölner Bezirk ist. Am 29. Mai 1927 konnte der Jubilar die
Namens- und Weihefeier seiner Pfarre Kreuzweingarten vornehmen.
Durch Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 9.
Dezember 1926 wurde die Abänderung des Ortsnamens Weingarten
in Kreuzweingarten genehmigt. Auf Anregung des Jubilars hin wurde
auch das auf dem Burgberg hochragende Eisenkreuz, das den
Witterungseinflüssen nicht standhielt, durch ein Steinkreuz
mit Mosaikeinlage ersetzt. Die Lichtanlage, die im Laufe des
letzten Krieges zerstört wurde, ist wieder instandgesetzt
worden, so daß das Kreuz als Wahrzeichen des Ländchens
bald wieder in hellem Glanz erstrahlen wird. Als die Kreuze unter
der Hitlerregierung aus den Schulen entfernt werden mußten,
und Pfarrer Reinartz es mit seiner Glaubenseinstellung nicht
vereinbaren konnte, das Pfarrhaus zum 20. April zu beflaggen,
wurde ihm zur Strafe der monatliche Staatszuschuß entzogen.
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- So hat Pfarrer Reinartz als
treuer Diener seiner Kirche im Weingarten des Herrn gearbeitet
zum Wohle und Segen seiner ganzen Gemeinde.
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