Jakob Bohnen - Nachbar, Gönner und Initiator


Wenn ich an meine Kreuzweingartener Jugendzeit zurückdenke, so fallen mir Jakob Bohnen, sein älterer Bruder Adolph Bohnen und der Bürgermeister Josef Gebertz als die drei besten Kreuzweingartener Freunde meines Vaters ein. Sie waren mir persönlich eine Art Gode oder Jött; alle hatten sie ein Herz für Kinder und für die Mitmenschen. Sie hatten menschliche Führungseigenschaften, die dringend nach dem Krieg gebraucht wurden. Als in den 50er Jahren das Dorfleben neu begann, waren es die beiden Bohnen-Brüder, die wesentlichen Anteil am Vereinsleben und am Dorfgeschehen mit trugen. Ein jeder in „seinem“ Verein, Adolph bei den Handballern, Jakob bei den Schützenbrüdern. Als Brudermeister des St. Hubertus-Schützenbruderschaft „Zum Heilig Kreuz“ Kreuzweingarten-Rheder e.V. trat er an die Spitze des kulturellen Lebens in Kreuzweingarten. Viele Aktivitäten gingen auf seine Ideen und sein Engagement zurück.

'Bohnens' und wir 'Kleins' waren Erftnachbarn. In den ersten Nachkriegstagen besaßen wir zusammen einen Telefonanschluss. So kamen öfters Kontakte 'über die Erft' zustande. Wir Kinder spielten öfters bei Bohnens und als das Fernsehen aufkam, waren Bohnens oftmals Gastgeber für eine kleine Nachbarschar von Kindern.

Ungefähr um das Jahr 2000 ergab sich anläßlich einer Fahrt nach Kreuzweingarten ein Kontakt zu Jakob Bohnen und seiner Frau Klara. Nach etwa 21 Jahren traf ich beide zum erstenmal wieder und ich spürte ihrer beider Freundschaft und persönliches Interesse; ebenso klärten sich offene Fragen aus meinem persönlichen Bereich und Aufschlüsse über Fragen die ich seinerzeit in meiner Kindheit nicht verstand. Es war ein schöner Besuch und ich erinnerte mich an meine Jugend und an einige Begebenheiten, die mit „Onkel Jakob“ und „Tante Klärchen“ zu tun hatten.

Einmal nahm Jakob Bohnen einige Jungschützen und mich in seinem 190er Mercedes mit, ein Fahrzeugtyp, der heute in Oldtimer-Kreisen als sogenannter „Haufischflossenmercedes“ bekannt ist. Manch einer fuhr zum erstenmal in seinem Leben in einem Auto „über 120“, fast eine Sensation zu dieser Zeit. Der Intervention von Jakob Bohnen bei meinen Eltern habe ich einige persönliche Erlebnisse und Vorteile zu verdanken, so durfte ich an einigen Schützenfahrten teilnehmen.

In den 70er Jahren entstanden um die St.Hubertus-Schützen wesentliche kulturelle Initiativen. Die unter dem Motto „Glaube, Sitte, Heimat“ geschaffenen Verdienste um Kreuzweingarten gehen mit großem Anteil auf die Vereinsführung von Jakob Bohnen zurück. Jakob Bohnen als Privatmann und als Vereinspräsident war mehrfach noch an verschiedenen historischen oder kulturellen Projekten beteiligt. Hierin erfuhr Jakob Bohnen in erster Linie Unterstützung von Hans Regh und Karl Naske. Daneben kam die Unterstützung seitens der Schützenbrüder. Zur Zeit von Jakob Bohnen kam „Kreuzweingarten, Rheder, Kalkar“ und „1100 Jahre Wingarden“ heraus, beides Hauptwerke der Kreuzweingartener Literatur.

H.K.


Zurück zur Indexseite
Zu Bilder und Erinnerungen der 50er und 60er Jahre
© Copyright woengede