Kultplatz Kirmesknochen
Brauchtum an astronomischen Standorten




Die Herausholung des Kirmesknochens fand in den 50er Jahren am Eingang der ehemaligen Sandkaule am Flink-Haus statt. Unweit davon befand sich auch der Standort des damaligen Martinsfeuers. Die Lage dieser Kultplätze ist vom Gesichtspunkt der keltischen Astronomie interessant.

Auf alten Gemeindekarte von 1829 sind topografische Punkte vermerkt, die scheinbar mit den heutigen Vermessungspunkten nicht übereinstimmen. Es wird vermutet, daß durch die ehemalige Sandkaule ein damaliger Kultplatz wegfiel.




Ein Vergleich mit der alten Gemeindekarte zeigt, daß sich der TP seinerzeit in unmittelbarer Nähe der Sandkaule befunden hat. Die rote Einzeichnung zeigt in etwa die Lage der Sandkaule.

Diese Karte war bis zum 29. Juni 1960 gültig. Schon wegen der Einstellung des Sandkaulenbetriebes vor 1950 und wegen der Bebauung stimmen die Wege und Flurgrenzen kaum noch mit den heutigen Werten überein.





Als der Standort für das Martinsfeuer am heutigen Haus Flink wegfiel, wurde er vorübergehend in die Nähe des damaligen TP 10 verlegt. Dort begann freies Feld auf dem Gemeindegebiet von Arloff - Kirspenich.

Diese alte Gemeindekarte verfügt über nur ungenaue Maßstäbe. Sie zeigt zwar das Vorhandensein einiger heute nicht mehr bekannter Wege oder Zugänge, aber selbst die Einzeichnung der Ortsteile und Wege ist in vielen Teilen falsch.




Anhand der Berechnungen zum Wingardener Vorzeitkalender wurde festgestellt, daß der Kultort Martinsfeuer 1955 auf dem Münsterberg Kreuzweingarten sich genau auf der 1. Mai Linie vom Wachendorfer Schloß befand; d. h. daß ein Betrachter auf dem Schloßturm den Sonnenaufgang am Morgen des 1. Mai über dem Ringwallmittelpunkt beobachten konnte.

Viele Bräuche gerieten in Vergessenheit. Man möchte sich an den Brauch des Osterfeuers erinnern, als die Germanen ihre Feuer in der Osternacht abbrannten. Sollte es einen solchen Brauch auch einmal in Weingarten gegeben haben, käme durchaus der Standort am Münsterberg hierfür in Frage. Darauf deutet alles hin.




Die hier eingezeichneten Wachendorfer Visierlinien stellen die Sonnenuntergangsbetrachtungen zur Zeit der Wintersonnenwende vom Ringwall aus betrachtet dar.

Sie verlaufen über den Kreuzweingartener Münsterberg und kennzeichnen umgekehrt für den Monat Mai die Sonnenaufgangslinien, hier abgebildet 52 und 62 Grad.



Zusammenfassung:

Eine Betrachtung der Standorte ehemaliger Kultstätten mag vom heimatlichen Gesichtspunkt interessant und logisch sein und wäre von der Mythologie erklärbar. Ein astronomischer Zusammenhang mit den Kultorten Martinsfeuer, Osterfeuer und Kirmesknochen kann nicht ausgeschlossen, jedoch nicht nachgewiesen werden.





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