Adolf Bohnen - Freund und Gönner


Adolf Bohnen war langjährig im Vorstand des TuS Kreuzweingarten-Rheder e.V. Im Gegensatz zu den neu gegründeten Schützen bestand der Sportverein bereits aus der Zeit vor dem Kriege. Oftmals leitete Adolf Bohnen in den 50er Jahren das Training für die Sportjugend selbst. Auch für diejenigen, die nicht ganz so sportlich waren, hatte er „ein Händchen“ und es machte einfach Spaß, mit ihm zu tun zu haben, statt Schelte gab es freundiche Ermahnungen.

Viele seiner damaligen Vereinsschützlinge kennen „Bohnens Döllef“ auch, wie er mit seinem Hanomag aufs Feld fuhr. Die ihn näher kannten, sahen ihn auch öfters mit seinem künstlichen Unterarm, den er sich zu den verschiedensten Gegebenheiten umrüstete. Für die Stallarbeit und überhaupt für die Arbeit gab es den „Enterhaken“, manchmal benutzte er eine Art Greifzange und nach Feierabend und an Sonntagen zog „d'r Döllef“ die bewegliche Hand mit Lederhandschuh an. Dieses Meisterwerk der künstlichen Hand war für manchen Jungendlichen eine besonders komplizierte technische Erfindung und es war für uns jugendlichen Naseweise eine Seltenheit oder eine Ehre, ihn beim „Handwechsel beobachtet zu haben“.


Adolf Bohnen zu Besuch bei Klein's - von links: Gretchen Bohnen?, Paul Mattusek, Helene Niehaus, Katharina Baum, geb. Klein (Büllesheim), Math. Klein, Adolf Bohnen, Hermine Klein, Christine Gebertz

Adolf Bohnen betrieb eine Landwirtschaft. Neben Josef Gebertz und Herbert Spilles waren „Bohnens“ die letzten, die Milchkühe in Kreuzweingarten besaßen. Auch war vor Bohnens Haus immer was los, wenn Hochwasser das Unterdorf überflutete. Dann übernahm Bohnens Traktor mit einachsigen Wagen den Transfer der Fahrgäste vom Haus Gebertz bis zum Bahnhof.

An Kirmestagen hielt öfters der Kirmeszug mit Fahnenschwenkern und Musikkapelle am Haus des Vorstands und spielte ein Ständchen. Das folgende Bild stammt aus der Sammlung Heinrich Veith.



Dann besaßen Bohnens noch die Feldscheune, die direkt hinter dem Haus Ruhrs stand. Beliebt bei den Kindern zum Versteckspielen, war sie zur Erntezeit Zentrum der Landwirtschaft, als noch die Getreidegaben zur Dreschmaschine vor der Scheune transportiert wurden.

Es war schon ein Ereignis, wenn so ein Lanz-Bulldog eine Dreschmaschine antrieb, und allerlei Leute waren notwendig, um die Säcke abzufüllen, die Garben anzureichen und das Stroh fortzutragen.


Adolf Bohnen, hier mit Traktor, war meinem Vater ein persönlicher Freund und mir gegenüber öfters wie ein Gode, gönnerhaft, aufmunternd und väterlich.
H.K.


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