Vier Sprüche.
Von Max v. Mallinckrodt.

Was eine Werdestunde wachgeküßt,
Bleibt doch nicht eine Stunde was es ist,
Und eh' ein Augenblickchen nur verrann,
Sah es mit anderen Augen schon dich an.

Sei nicht zufrieden mit „gestern“,
Es taugt nur mit „morgen“ im Bunde;
Auch deine beste Stunde
Verlangt nach Schwestern.

Willst du das Göttliche in dir erkennen,
Darfst Du's nicht Wissen noch Vernunft benennen.
Die Fackeln sind's von deines Weges Leuchten,
Von denen du nicht weißt, daß sie dir brennen.

Des Lebens Sinn: Für Andere zu vergehn.
Des Lebens Trost: dies Müssen zu verstehn'
Des Lebens Kunst: in diesem Spiegel Alles,
Was um dich her ist, und dich selbst zu sehn.




Entnommen: Eifelvereinsblatt 1920, Nr. 3, S. 39, Eifelverein Düren




Zurück zur Indexseite
Max von Mallinckrodt ©
© Copyright woengede