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Religion und Kirche in
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Zur Seligsprechung des Opus-Dei-Gründers Josemaria Escrivá |
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Spuren im Schnee |
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Als junger Priester bat Josemaria Escrivá Studenten und Lehrlinge, ihm bei seinen Krankenbesuchen in den Elendsvierteln von Madrid zu helfen. Sie machten Betten, wuschen Füße, schnitten Fingernägel und reinigten Nachttöpfe. Jahre später konnte der Gründer sagen: "Das Opus Dei wurde unter den Armen und Kranken in den Hospitälern von Madrid geboren." Es war um den 9. Januar 1918, Josemaria Escrivás 16. Geburtstag. Eine dichte Schneedecke hatte die Straßen und Plätze von Logrollo überzogen, jener kleinen Stadt im Norden Zentralspaniens, in der er mit seinen Eltern Dolores und Jose sowie den Geschwistern Carmen und Santiago lebte. Als der Kaufmanns-Sohn des morgens aus dem Fenster schaute, war ein weißer, noch unberührter Teppich vor ihm ausgebreitet. Er eilte vor die Türe und sah etwas, das ihn fesselte. Jemand war schon vor ihm draußen gewesen. Deutlich konnte man im Schnee Fußspuren erkennen. Aber es waren nicht die Abdrücke von Stiefeln, sondern von nackten Füßen, die ein unbeschuhter Karmeliter hinterlassen hatte. Viel später erzählte Escrivá, daß diese Begebenheit sich damals tief in sein Herz eingeprägt habe. Wenn, so überlegte er, dieser Karmeliter in der Lage ist, aus Liebe zu Gott derartige Opfer auf sich zu nehmen, was tue ich dann für den Herrn? Und sein Wunsch wurde lebendig, das Leben auf irgendeine Weise für Gott einzusetzen. Gnade Gottes, gute Laune Er entscheidet sich, Diözesan-Priester zu werden, studiert Theologie und Jura und empfangt am 28. März 1925 die Weihe. Als Geistlicher glaubt er verfügbarer zu sein für das, was Gott schließlich von ihm erwarten würde. Bis dahin wollte der junge Escrivá immer nur Architekt werden. "Als ich auf der höheren Schule war", erinnerte er sich später einmal, "mußten wir Latein lernen. Mir schmeckte das überhaupt nicht; auf eine törichte Weise, die mir heute sehr leid tut, sagte ich: Latein, das ist doch was für Pfarrer und. Mönche. Merkt ihr, wie weit ich davon entfernt war, Priester zu werden?" Der Gründer des Opus Dei erzählte manchmal, daß er nach jenem 2. Oktober 1928, an dem ihm das Werk zum ersten Mal vor Augen stand, niemals mehr zur Ruhe gekommen sei. "Ich begann zu arbeiten, widerwillig, weil ich mich nicht darauf einlassen wollte, irgendetwas zu gründen." Er machte sich auf die Suche nach Menschen, die das Gefühl hatten, "zu beschäftigt" zu sein, als daß sie sich "den Luxus erlauben" könnten, ein religiöses Leben zu führen. Ihre Arbeitsamkeit hielt er für eine gute Disposition, um sich auch für geistliche Ziele einzusetzen, für Ziele, die die alltäglichen Aufgaben nicht etwa verdrängen, sondern veredeln. Was ging dem Gründer während dieser Zeit durch den Kopf? "Ich hatte meine sechsundzwanzig Jahre", sagte er, "die Gnade Gottes, gute Laune und sonst nichts. Aber so wie wir Menschen mit einer Feder schreiben, so schreibt der Herr mit einem Tischbein, damit man sieht, daß er es ist, der schreibt: das ist das Unglaubliche, das Wunderbare." Neben der Aufgabe, die Fundamente des Opus Dei zu legen, arbeitete Escrivá Ende der zwanziger bis Anfang der dreißiger Jahre noch als Seelsorger in einem Madrider Krankenstift. Diese Einrichtung war von engagierten katholischen Frauen ins Leben gerufen worden. Eine von ihnen, Schwester Asuncion Mufioz, schreibt über diese Zeit: "Es war ein Segen für uns, Don Josemaria als Hausgeistlichen unseres Stiftes zu haben. Ich kann mich an keinen einzigen Fall erinnern, wo ein kranker Mensch, um den er sich kümmerte, ohne die Sakramente gestorben wäre. Mit einer gewaltigen Arbeitskapazität widmete er sich jedem einzelnen ohne Hast, als gäbe es für ihn in diesem Moment nichts anderes zu tun." Außerdem besuchte er regeImäßig die öffentlichen Krankenhäuser der Hauptstadt. "Er hatte keine Angst vor der Ansteckungsgefahr", erzählt der Arzt Tomás Canales, "auch wenn es in allen Sälen, die er besuchte, Leute mit infektiösen Krankheiten gab. Mehr als einmal hat man ihn davor gewarnt, aber er antwortete stets mit einem Lächeln, daß er gegen sämtliche Krankheiten immun sei." Während er weiterhin den Großteil seiner Zeit den Bedürftigen widmete, lud er immer wieder auch Studenten, Auszubildende und junge Berufstätige ein, ihn bei seinen Krankenbesuchen zu begleiten. Sie unterhielten sich mit den Kranken und versuchten sie aufzurichten. Sie machten ihnen die Betten, wuschen ihre Füße, schnitten Fingernägel und Haare und reinigten die Nachttöpfe. Jahre später konnte der Gründer sagen: "Das Opus Dei wurde unter den Armen und Kranken in den Hospitälern von Madrid geboren."
Er stellte sich geisteskrank In der Zeit des Spanischen Bürgerkrieges,der 1936 ausbrach, wurden dreizehn Bischöfe, 4184 Priester, 2365 Ordensmänner und 283 Ordensfrauen umgebracht. In Madrid, wo ein Drittel aller Priester Mordanschlägen zum Opfer fiel, fahndete man nach Escrivá. Immer wieder mußte er sich ein neues Versteck suchen und blieb doch stets in Lebensgefahr. Eine Zeitlang fand er Unterschlupf in einer kleinen Nervenheilanstalt und stellte sich geisteskrank, um nicht entdeckt zu werden. Schließlich, nach über einem Jahr, ließ er sich überreden, die Flucht aus Madrid zu wagen. Mit falschen Papieren fuhr er über Valencia nach Barcelona. Dort nahm er Kontakt mit Schmugglern auf, die Flüchtlinge zu Fuß durch militärisch schwer bewachte Gebiete über die pyrenäen bis nach Andorra führten. Am 2. Dezember 1937 überschritt er mit sechs Gefährten bei Nacht und Nebel die Grenze. Nach einer kurzen Lourdes-Wallfahrt kehrte er auf spanisches Gebiet zurück und fuhr nach Burgos, der Hauptstadt der nationalen Zone während des Krieges. Auch jetzt galt seine erste Sorge den Menschen. Von Burgos aus nahm er die Verbindung zu vielen Leuten wieder auf, die vor dem Krieg an seiner pastoralen Arbeit teilgenommen hatten. Trotz schlechter körperlicher Verfassung unternahm er zahlreiche anstrengende Reisen zu Freunden, die er wegen der Kriegswirren aus den Augen verloren hatte. Außerdem schrieb er etliche Briefe, um Frontsoldaten geistlich beizustehen, die er sonst nicht erreichen konnte. Auch das war Opus Dei. Was in den Elendsvierteln von Madrid begonnen hatte, war Jahrzehnte später schließlich über alle fünf Kontinente verbreitet. Als der Gründer, nur wenige Monate nach seinem goldenen Priesterjubiläum, am 26. Juni 1975 in seinem römischen Arbeitszimmer starb, zählte das Opus Dei weltweit rund 60 000 Mitglieder - Menschen, die auf irgendeine Weise einmal Fußspuren im Schnee entdeckt hatten. |
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Quelle: Zur Selligsprechung des
Opus-Dei-Gründers Josemaria Escrivá
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Notizen Hrsg. Informationsbüro der Prälatur
Opus Dei in Deutschland, Köln 1992
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