Der Hardtwald soll geschlossen werden Diese Alarmnachricht setzte vor dreißig Jahren, im August 1906, unsere Vaterstadt Euskirchen in Aufregung. Veranlassung dazu hatte folgende, in der hiesigen Zeitung am 11. Aug. 1906 erschienene Meldung gegeben:
Wenige Tage später war in der Kölnischen Volkszeitung eine Zuschrift aus Euskirchen zu lesen, die allgemein als vom Rathause selbst stammend aufgefaßt wurde und inder Bürgerschaft starke Zustimmung fand: Sie lautete:
Wie ernst die Stadtverwaltung die Angelegenheit nahm, zeigte sich alsbald, als auf der Tagesordnung der nächsten Stadtverordnetensitzung stand: Erhaltung der Hardtburg für den allgemeinen Verkehr. Der Bürgermeister Dr. Sester berichtete über seine Bemühungen, den Verkauf durch Bericht und persönlichen Besuch beim Regierungspräsidenten aufzuhalten. Man habe ihm als Hauptgrund zu dem beabsichtigten Verkauf die Tatsache angegeben, daß der Hardtwald mit 850 Morgen nicht groß genug sei, um dafür einen etatsmäßigen Förster zu halten. Er habe daraufhin der Regierung vorgeschlagen, dem Hardtburgförster auch die Stadt Euskirchener Waldungen gegen einen entsprechenden Zuschuß an die Stadtkasse zu unterstellen. Der Bürgermeister erbat hierfür die Bewilligung von jährlich 600 M. Um den Hardtwald als Ausflugs- und Erholungsort für unsere Bevölkerung zu erhalten, genehmigte der Stadtrat fast einstimmig diesen Zuschuß. Die Verkaufsverhandlungen zwischen dem Fiskus und dem Bankier Deichmann scheiterten später an dem Widerspruch des damaligen preußischen Landwirtschaftsministers von Schorlemer. Es blieb alles beim alten. Der Hardtwald wurde nicht geschlossen. Schon in der betreffenden Stadtratssitzung waren Stimmen laut geworden, die ein allgemeines Interesse der Euskirchener Bevölkerung an dem Hardtwalde und der Burg nicht anerkennen wollten. Jedenfalls sei die Zahl der Besucher des Hardtwaldes und der Kenner seiner intimen Schönheiten nicht groß. Die Zeit der Hardtburg-Feste sei vorüber. Trotzdem wandten sich auch diese Stimmen gegen eine Schließung des Waldes infolge Verkaufes an einen reichen Privaten. Diese Auseinandersetzungen kamen dem Schreiber dieser Zeilen in Erinnerung, als er letzthin im Volksblatt las, daß der Förster der Hardtburg die Restauration aufgegeben habe und die Burg für Besucher geschlossen sei. Das ist sehr bedauerlich. Man hätte das anerkennenswerte Streben des Försters, den Ausflüglern im wunderschönen Burggarten etwas für des Leibes Atzung zu bieten, stärker unterstützen sollen. Die ungünstigen Erfahrungen, die der Förster gemacht hat, sind nicht allein auf das schlechte Frühjahrs- und Sommerwetter zurückzuführen. Es spielen hierbei manche Momente zusammen. Soviel ist aber sicher: Es wird doch noch mancher Besucher des Hardwaldes mit Bedauern vor der verschlossenen Burgpforte stehen! Spektator. |
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Entnommen: Euskirchener Volksblatt den 13. August 1936 |
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