Wasser und Pflastersteine für Euskirchen |
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Das erste Leitungswasser Euskirchens kam aus Weingarten |
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Während man zur Früh- und Römerzeit das Wasser aus Bächen und Quellen bezog, gingen die Franken dazu über, Brunnen anzulegen. Man benutzte dazu vor allem unterirdische Wasseradern oder ging in die Nähe eines Baches. Später, besonders zu Kriegszeiten drohte öfters Seuchengefahr von veralteten ungepflegten Brunnen, die laufend die Stadt- oder Gemeindeväter eines Ortes beschäftigten. Als Ende des 18. Jahrhunderts die Euskirchener Tuchfabriken und Färbereien die Bäche für ihre Zwecke nutzten, wurde das Wasser allgemein immer unbrauchbarer. Aber auch schon im 17. Jahrhundert waren Beschwerden bezüglich der Nutzung durch Poch- und Eisenwerken bei Eiserfey und Burgfey aufgetreten. Die Gemeindepumpen lagen oftmals weit von den Häusern entfernt. Bei Überschwemmungen waren diese verschlammt und auch die privaten Pumpen reichten nicht immer aus. Man beschloß in Euskirchen aufgrund eines Stadtbrandes 1886, der 22 Häuser vernichtete, die Anlegung einer städtischen Wasserleitung und eines Wasserwerkes. Bei Beiträge zu einer Topographie Alt-Euskirchens von Peter Simons bei 650 Jahre Stadt Euskirchen heißt es: Als Wasserspender wurde eine bei Kreuzweingarten-Rheder in der Flur Klingelpütz gelegene Quelle benutzt, die ausreichte, den Wasserbedarf der damals erst 8.000 Bewohner zählenden Stadt zu decken. Da das Gefälle von der Quelle bis zum höchsten Punkt der Stadt, dem Bahnhof 40 m betrug, konnte das Wasser ohne jede maschinelle Hilfe vom Hochbehälter bei Kreuzweingarten mit einer Rohrleitung von 4.800 m abgeführt werden. Am 27. Juli führte die Feuerwehr zum erstenmal der Bürgerschaft die Leistungsfähigkeit der neuen Leitung vor. Einen Tag später schon bewährte sich die neue Wasseranlage beim Brande eines bäuerlichen Anwesens in der Kessenicher Straße. Am 24. September 1887, nachdem auch die Herstellung der Hausanlagen durch die Firmen Luther und Rüdorf größtenteils beendet war, wurde die Neuschöpfung offiziell und feierlich in Betrieb gesetzt. Die Entwicklung der Stadt mit ihrer leistungsfähigen Industrie hat dann bald zu weiterem Ausbau der Anlagen geführt. Ein zweiter Hochbehälter wurde 1894 in Dienst gestellt, und 1898 eine weitere Quelle am Kalkarer Berge durch einen tiefen Schacht nutzbar gemacht, dem man sechs Jahre später noch zwei Brunnenschächte hinzufügte. Schließlich konnte 1913, als man schon den Bau einer Pumpanlage für die Wasserleitung beschlossen hatte, durch die glückliche Entdeckung einer besonders starken Quelle bei Arloff eine neue, dritte Anlage errichtet werden, die man zu Ehren des Entdeckers, des Stadtverordneten Engelbert Goebel, Engelbertusbrunnen nannte. Inzwischen ist 1924 die Kalkarer Quelle stillgelegt worden. |
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Kreuzweingartener und
Kalkarer Brunnen und Vorratsbehälter |
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In den ersten 50 Jahren der Wasserversorgung Euskirchens war Kreuzweingartener (1887) und Kalkarer Wasser (1898) der Hauptversorger Euskirchens, bis 1935 durch den Bau der Steinbachtalsperre ein wesentlicher zweiter Wasserlieferant seinen Dienst aufnahm. Der ursprünglich 1898 angelegte Schachtbrunnen auf dem Gelände des Kalkaerer Stollens wurde 1925 durch einen 80 m langen Stollen ersetzt. An die Stelle des Klingelpütz traten 1957/58 zwei Tiefbrunnen bei Arloff an Stelle der alten Stollenanlage. Seither war Kreuzweingartener Wasser für die Euskirchener Wasserversorgung nur noch von geringer Bedeutung. Später kam dem alten Brunnen dann eine neue Verwendung zu: Klingelpütz-Wasser speist das Kalkarer Moor - Kölner Stadtanzeiger vom 15. März 2002. |
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Behälteranlage bei
Kreuzweingarten |
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Behälteranlage Kreuzweingarten Abzweig Billig |
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Der Sickerstollen am Kreuzweingartener Ortsende |
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Der Kalkarer Stollen |
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Durch den Bau weiterer Brunnen und Fernwasserleitungen trat in den 50er und 70er Jahren das Kreuzweingartener Wasser in den Hintergrund. Im Verbund mit dem Wasserbeschaffungsverband Kuchenheim-Ludendorf und Zusammenschluß mit der Gemeinde Swisttal zum Wasserversorgungsverband Euskirchen-Swisttal verfügt Euskirchen über ein weitgespanntes Netz. Die 2 Quellen zwischen Arloff und Kreuzweingarten (Engelbertusbrunnen) und Kalkar (Kalkarer Stollen) liefern nur noch etwa 10 % des Euskirchener Gesamtbedarfes. Im Vergleich: Allein die benachbarten Tiefbrunnen von 1967/68 in Arloff reichen 255 Meter tief bis auf den Grund der Sötenicher Mulde und machen die Hälfte der Wasserversorgung aus. Der Gesamtwasseranteil der Tiefbrunnen liegt bei 90 Prozent. Interessant ist, daß man das Wasser der 3 Nöthener Brunnen, die vom Wasserbeschaffungsverband Kuchenheim-Ludendorf 1960 errichtet wurden, nicht über Kreuzweingarten nach Euskirchen geleitet, sondern über Arloff und Kirspenich zum Hardtwald oberhalb Stotzheims Richtung Niederkastenholz. Seither verfügt man über eine 2. südöstliche Versorgungslinie für den Großverband. |
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Pflastersteine für Euskirchens ersten Steinweg aus Weingarten |
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Im Artikel Beiträge zu einer Topographie Alt-Euskirchens von Peter Simons heißt es zur Stadtgeschichte von Euskirchen: Die erste Pflasterung geschah 1574, wo ein Steinweg mit 18 Karren Feldsteinen aus Weingarten ausgebaut wurde. Wer sich noch erinnern kann, wie in den 50er Jahren in einigen Dörfern eine Gosse aussah, vermag sich ungefähr ein Bild davon zu machen, wie man teilweise aus Steinen, die man auf dem Feld aussortiert hatte, Wege, Gossen und Hauseingänge anlegte.
Edition 28.9.2002 - H.K., Nachedition 28. Mai 2003, Nachedition 30. August 2004 |
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Texte
und Veröffentlichungen Kreuzweingartens
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