Peter H. Irrgang

Pfarrkirche Heilig Kreuz zu Kreuzweingarten

Kirchenführer und Meditation











Eine starke Frau











Nicht alle unsere Figuren stammen aus der Barockzeit. Jüngeren Datums sind unter anderen die beiden großen Figuren im Dechantsgang. Der hl. Aloisius aus den zwanziger Jahren fällt sogleich ins Auge, wenn man die Kirche betritt. Er wurde von den Jesuiten zum Vorbild der männlichen Jugend erhoben. Auch hier erinnern sich noch viele an die sogenannten aloisischen Sonntage. Pfr. Nikola Reinartz lag dieses Anliegen besonders am Herzen. Ihm verdanken wir auch die Antoniusfigur mit dem Jesuskind im Arm. In unserer Gegend wird dieser Heilige sehr verehrt, nicht nur "Am decke Tünnes" auf dem Berg bei Bad Münstereifel.

Ziemlich neu sind die beiden kleinen Figuren in der Kirche: der hl. Christophorus und die hl. Hedwig. Die erste Figur wurde in liebevoller Arbeit von Jakob Bohnen geschnitzt, von Herrn Frenz farblich gestaltet, am 4. Juli 1986 feierlich eingeweiht und an ihren Platz über dem Opferstock gestellt. Die beste Perspektive bietet sich von der Orgelempore. Die Hedwigsfigur stammt aus dem Nachlaß meiner Eltern und ist sicherlich nicht sehr wertvoll. Sie hat ihren Platz auf der Orgelempore gefunden.











Eine barocke Figur aus der Zeit um 1680 beherrscht eindeutig das Millelschiff: die heilige Margareta, unsere zweite Pfarrpatronin. Ihr Fest fällt meistens in die Sommerferien. Wir feiern es am 20. Juli. Zierlich ist sie, die Figur in der Mitte der Kirche. Nach der Legende war Margareta recht klein, aber eine Schönheit. Wir wissen wenig von ihr. Vermutlich opferte sie ihr Leben für Christus in der diokletianischen Christenverfolgung um 307. Sie gehört zu den populärsten Heiligen, den vierzehn Nothelfern, und ist eine sichere Helferin, wenn es um die Bezähmung des Bösen geht.

Ihr Ruhm gleicht dem des hl. Gregor, dessen Bild wir in unserer Kreuzglocke von 1398 haben, und ist wohl nicht viel weniger legendenumrankt. Die Figur der Heiligen steht an der Stelle, an der früher einmal die Kanzel stand. Kein schlechter Standort. Die Heiligengestalt spricht uns an wie eine gute Predigt.

Der Legende nach wurde sie bestialisch gefoltert, erblühte in neuer Schönheit, wurde wieder schrecklich gefoltert und war neuen Versuchungen im Kerker ausgesetzt. Dort erschien ihr der Teufel in der Gestalt des Drachen. Sie machte ein Kreuzzeichen über das Untier. Der Drache wurde durch die Kraft dieser Jungfrau gebändigt. Der Teufel: "Weh mir, nun bin ich von einer schwachen Jungfrau überwunden worden."











Tatsächlich hat sie der Künstler sehr bestimmend dargestellt. Geradezu anmutig, fast schon spielerisch, wie sie den Drachen vorführt! Das Kreuz in der Hand der Heiligen darf nicht fehlen, denn dies ist ihr Erkennungszeichen und das Zeichen des Triumphes aller Christen über die Niederungen heidnischen Lebens. Mit Recht hat man diese starke Frau zu unserer zweiten Pfarrpatronin gemacht. Einen ersten Patron haben wir nicht, denn die Kirche ist ja dem hl. Kreuz geweiht.

In unserer Zeit hat kindisches Verhalten schon wahre Triumphe gefeiert. Da ist es gut, in dieser Frau das Vorbild an Festigkeit, Gediegenheit, Geradlinigkeit, an Treue und Stehvermögen, an Zuverlässigkeit und Starkmut, an Tapferkeit und Mut, an Charakterfestigkeit und vieler anderer verwandter Tugenden zu sehen. Wir brauchen wieder starke Charaktere. Manchmal habe ich den Eindruck, daß besonders unsere Jugend gefährdet ist durch die Launenhaftigkeit vieler Erwachsener, die sie instinktiv nachahmen. Wenn ein Kind eine Puppe heiß und innig liebt und morgen wegwirft, mag das noch angehen. Dennoch sollten bei den Eltern die Alarmglocken läuten. Wenn aber Erwachsene so launisch sind? Unsere Gesellschaft ist sicherlich auch wegen des Mangels an Charakterfestigkeit der Christen so chaotisch geworden.

Unsere Jugend empfehle ich gerne dieser Heiligen. Ich empfehle ihr auch die Mütter unserer Jugendlichen, denn sie vor allem müssen ein Vorbild an Starkmut sein. Mütter, wieviel Elend kommt über euch und eure Kinder, weil ihr zu schwach geworden seid gegenüber dem Drängen eurer Töchter und Söhne. Väter, wo bleibt eure Verantwortung gegenüber euren Kindern! Niemand wird an eurer Stelle antworten können, wenn euch einst der ewige Richter nach euren Kindern fragt, wo sie geblieben sind! (vgl. Enzyklika "Mit brennender Sorge" von 1939).

Heilige Margareta, du kostbare Perle, wie dein Name sagt, wir rufen dich an in den Nöten dieser Zeit: Hilf deinen Pfarrkindern!











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