Peter H. Irrgang

Pfarrkirche Heilig Kreuz zu Kreuzweingarten

Kirchenführer und Meditation











Ein bißchen Geschichte











Als eine der ältesten Siedlungen und der ältesten Pfarreien der Umgebung hat Kreuzweingarten zwar historisch wichtige Zeugnisse aufzuweisen und immer wieder Zeiten der Blüte -besonders als Wallfahrtsstätte- erlebt, ist aber dennoch in den letzten beiden Jahrhunderten recht verborgen geblieben.

Zum erstenmal wird der Ort im Jahre 893 im sogenannten "Prümer Urbar“ erwähnt. Im Jahre 860 wird Münstereifel als Tochterkloster der Abtei Prüm gegründet. Und in einem Dokument aus dem Jahre 1266 geht hervor, daß unsere Kirche bei oder nach der Gründung dieses Tochterklosters nach Münstereifel übertragen worden sein muß.

Von dieser Kirche wissen wir aber sonst nichts mehr. Sie ist später abgerissen worden. Die Zeit, in der der Grundstein zum Kölner Dom gelegt wurde, sah auch die Grundsteinlegung unserer jetzigen Kirche. Unsere Kirche wurde jedoch früher vollendet. Am Dreikönigsfest 1260 konsekrierte der Kölner Weihbischof H. v. Oesel den Altar "Zu Ehren des Erlösers". Dieser Altar steht aber auch schon lange nicht mehr.

Aus dem 14. Jahrhundert stammt der kreuzrippengewölbte Chor und der Turm der Kirche mit der "Kreuzglocke" von 1398. Dieser Glocke wurde 1477 noch die "Marienglocke" und 1649 die "Friedensglocke" hinzugefügt.

Zum Kirchengebäude kam im Jahre 1660 unter Dechant Boßhammer das Seitenschiff, der sogenannte Dechantsgang, der 1922 noch besser in den Kirchenraum integriert wurde. Zu Boßhammers Zeiten sind wahrscheinlich auch die Barockaltäre und einige Barockfiguren zu uns gekommen. Aus dieser Zeit stammen unter anderem auch der Beichtstuhl, die schlichte, alte und doch so schöne Treppe zur Orgelempore und das älteste Meßgewand (rosa). Es war die Blütezeit der Pfarrkirche, bis in den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts Pfarrer Reinartz die Kirche wesentlich verbessert hat.

Da unsere Pfarrei seit ihren Anfängen zu den ärmsten gehörte und die zivile Gemeinde kaum wuchs, wurden auch nicht, wie anderenorts, einschneidende Vergrößerungen vorgenommen.

Nachdem im 19. Jahrhundert so manche Nachbarorte ihre Kirchen längst abgerissen und im großen Stil wieder aufgebaut hatten, sollte dies hier nach dem 1. Weltkrieg geschehen. Die gesparten Gelder hierfür wurden aber im Zuge der Inflation wertlos. Es konnten nur noch die Orgelempore mit der Schorn-Orgel und die Dacharbeiten in Auftrag gegeben werden, so daß das Kirchlein in seinem alten Zustand erhalten blieb.

Im Jahre 1980 wurde die Kirche nochmals grundlegend restauriert und in den folgenden Jahren verbessert. Einige Kleinigkeiten und Verbesserungen warten noch auf ihre Vollendung.

Heilig Kreuz, genauer "Auffindung des hl. Kreuzes", heißt die Kirche; das Kreuz prägt den Namen der Pfarrei und des Ortes.

Seit frühester, unbekannter Zeit verehrte man eine größere Kreuzpartikel, die aber verlorengegangen ist. Die heutige Reliquie ist 1804 von einem größeren Kreuzstück der Kartause von Trier zu uns gekommen, beglaubigt vom damaligen Trierer Weihbischof v. Hontheim.

Die Wallfahrten zum hl. Kreuz zu Kreuzweingarten erlebten immer wieder ihre Blütezeiten. Daß gerade die seit 1398 ihren Dienst tuende älteste Glocke die Widmung trägt "in honore sanctae crucis, zu Ehren des hl. Kreuzes" kann man als ältestes gesichertes Zeichen der Kreuzesverehrung ansehen. Das nächste Zeugnis stammt von 1402 aus Münstereifel (bijdvart geyngen sere syneclichen zoe wijngarden -als Bittfahrt gegangen, sehr sühnevolle, nach Weingarten). Im Jahre 1491 mußte der Erzbischof H. v. Hessen einen Streit wegen der Wallfahrten schlichten. Der "Bruderschaft vom Kreuze und der Schmerzhaften Mutter an der Pfarrkirche daselbst" gewährte Papst Alexander VII im Jahre 1663 wegen der vielen guten Werke einen vollkommenen Ablaß.

Auch die weiteren Jahrhunderte sahen viele Pilger, die besonders in der Fastenzeit kamen (blieb dieser Wallfahrtsort deshalb so arm?), bis Napoleon die Wallfahrten zum hl Kreuz radikal unterband. Seitdem kam es trotz mehrerer Ansätze zu keiner neuen Wallfahrtsblüte.

Der napoleonischen Zeit (1804) aber verdanken wir die Namensänderung der Pfarrei von Weingarten zu Kreuz-Weingarten, was staatlicherseits erst 1926 von der preußischen Regierung sanktioniert wurde. In diesem Zusammenhang dürfen wir auch das Wahrzeichen des Ortes, das Hochkreuz sehen. Im vorigen Jahrhundert wurde ein Holzkreuz errichtet; an seine Stelle kam 1906 ein Eisenkreuz, das 1939 mit Beton ummantelt wurde.

Aus einer alten Eintragung von 1795 entnehmen wir, daß die "Ecclesia S. Crucis, welche nach der allgemeinen Tradition in hiesiger Gegend die älteste ist, zu welcher die Christen vier bis fünf Stunden weit als zu ihrer Pfarrkirche gekommen seyen, auch zugleich die ärmste ist".

Einen vollkommenen Ablaß aber kann jeder Pilger auch heute erwerben, wenn seine Wallfahrt wirklich ernst gemeint ist und er die üblichen Bedingungen erfüllt:

Beichte, Kommunion, Gebet des Glaubensbekenntnisses
und Gebet für die Anliegen des hl. Vaters.











... Mein erster Eindruck











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