Everhard Boßhammer / Ein rheinischer Landdechant (1594/1672)
von Pfarrer Corsten, Köln-Raderberg

Zum 400. Geburtstag von Everhard Boßhammer

Herausg. Kath. Kirchengemeinde Heilig Kreuz zu Kreuzweingarten

I. Boßhammers Heimat und Studium

Im oberen Erfttal, halbwegs zwischen Münstereifel und Euskirchen, liegt ein uraltes Kirchdorf, Kreuzweingarten, sorgsam eingebettet in die Vorberge der Eifel. Ursprünglich Besitz der Abtei Prüm, kam Weingarten bei der Gründung des Prümer Tochterklosters „Neumünster in der Eifel“ mit anderen Dotalgütern in den Besitz des Klosters Münstereifel. Dieser aus Ackerland, Wald, Weiden, Wiesen, Weingärten und Mühlen bestehende Grundbesitz (4) wurde von einem Fronhof aus bewirtschaftet, dessen Schultheiß einem Hofgericht vorstand (5) und zweifellos eine angesehene Stelle einnahm. Die dortige Kirche war seit alter Zeit im Besitz einer Reliquie vom hl. Kreuz, darum ein viel besuchter Wallfahrtsort. Diese außerordentliche Kreuzverehrung gab dem Ort auch den unterscheidenden Beinamen Kreuz-Weingarten. Mit der Seelsorge war von jeher ein Stiftsvikar von Münstereifel betraut, der in Münstereifel wohnte, aber an Sonn- und Feiertagen nach Weingarten kam, um dort den nötigen Gottesdienst zu halten.

Als Schultheiß amtierte dort zu Ende des 16. Jahrhunderts Johann Boßhammer, gestorben 1628 /6). Als Sohn dieses Schultheißen ist Everhard Boßhammer am 17. September 1594 zu Weingarten geboren. Bei den nahen Beziehungen seiner Familie zum nahe gelegenen Stift Münstereifel ist wohl anzunehmen, daß der talentvolle Knabe seinen Elementar- und Latein-Unterricht auf der dortigen Stiftsschule erhielt. Mit 21 Jahren bezog er die Universität Köln. In der Matrikel der Universität ist er am 11. Mai 1616 eingetragen: Everhardus Bosshammer Wingardensis ad artes juravit et solvit (7). Er entschied sich für den geistlichen Stand. Von dem ihm befreundeten Stift Münstereifel wurde er auf die Kirche seines Heimatortes präsentiert, auf diesen Titel dann auch geweiht. Die Priesterweihe empfing er an seinem 26. Geburtstag, am 17. September 1620, von der Hand des Kölner Weihbischofs Otto Gereon von Gutmann, bald darauf durch den Offizial des Bonner Archivdiakons die Investitur als Pastor in Weingarten.

II. Boßhammer als Pfarrer in Weingarten und Cuchenheim