Everhard Boßhammer / Ein rheinischer Landdechant (1594/1672)
von Pfarrer Corsten, Köln-Raderberg

Zum 400. Geburtstag von Everhard Boßhammer

Herausg. Kath. Kirchengemeinde Heilig Kreuz zu Kreuzweingarten

Vorwort von Pfarrer Dr. Peter H. Irrgang

Wer das Heimatbuch von Kreuzweingarten anläßlich der 1000-Jahrfeier Weingartens gelesen hat, wird über die reiche Geschichte dieses kleinen Dorfes bestimmt überrascht sein. In diesem Buch konnten aus vielerlei Gründen eine Reihe von ganz wichtigen historischen Arbeiten nicht fertiggestellt werden. Dazu gehört auch die Geschichte der Kirche und ihrer Pastöre. Im laufe der Zeit hoffen wir, mit gelegentlichen Publikationen wenigstens etwas von der Fülle des Materials veröffentlichen zu können.

Eine der großen Gestalten des Ortes ist zweifellos der Landdechant Everhard Boßhammer. Er ist wohl der berühmteste Geistliche, der aus dieser Gemeinde hervorgegangen ist. Das Haus seiner Eltern - und damit sein Geburtshaus - stand dort, wo heute das überdeckte Fachwerkhaus Antweiler Straße Nr. 8 steht.

Everhard Boßhammer ist also im wörtlichen Sinn im Schatten unserer Pfarrkirche groß geworden und hat seinen Heimatort auch als Landdechant nicht vergessen. Wie die vorliegende Studie aufzeigen wird, hatte er sehr weitgehende Befugnisse und Vollmachten über ein sehr großes Gebiet.

Natürlich konnte eine solche Persönlichkeit nicht unbemerkt bleiben für die Geschichtsschreiber. Pfarrer Corsten hat vor 65 Jahren eine hervorragende Arbeit über diesen Kreuzweingartener Geistlichen veröffentlicht mit dem Titel „Everhard Boßhammer / Ein rheinischer Landdechant (1594 - 1672)“. Dieser mühevollen Arbeit ist nichts mehr hinzuzufügen. Leider ist sie uns Heutigen recht unbekannt, wie uns auch die Person Boßhammer nur noch etwas sagt durch die Benennung des Seitenschiffes unserer Kirche, das im Volksmund „Dechantsgang“ genannt wird. Deshalb wollen wir aus Anlaß des 400. Geburtstages dieses großen Sohnes unserer Pfarrei die eben zitierte Arbeit in der Reihe der von unserer Pfarrgemeinde herausgegebenen Hefte neu auflegen. Wir haben nur eine Reihe von zusätzlichen Absätzen eingerichtet, damit der Text leichter lesbar wird. Außerdem haben wir um der Lesbarkeit willen die Zitate kursiv wiedergegeben.

Boßhammer muß sehr populär gewesen sein, so daß uns dieser Name erhalten geblieben ist im Namen des Seitenschiffes der Kirche, das mit seinem Vermögen gebaut worden ist. Aber es gibt noch eine andere Version über den Ursprung des Namens „Dechantsgang“, wie mir der unvergessene Wilhelm Emonds erzählte: Dieser Name sei deswegen entstanden, weil der Pastor Boßhammer dort an diesem Platz, wo später das Seitenschiff gebaut wurde, immer hin- und herging und sein Brevier betete.

Gibt es eine schönere Erinnerung an einen Geistlichen als diese, daß man sich an ihn als den Betenden und den Ansprechbaren erinnert?

Everhard Boßhammer / Ein rheinischer Landdechant ( 1594 - 1672)