Schmiedebetriebe in Kreuzweingarten

Sammlung Familie Spilles - Textentwurf: Jakob Bohnen


Einer der ältesten Gewerbebetriebe im Dorf ist die Schmiede Spilles. Nachweislich machte sich 1776 Godefriedus Spilles, von Antweiler kommend, in Weingarten, und zwar im Oberdorf, seßhaft. Durch das Oberdorf führte die damalige Verkehrsstraße. Sie hatte am Ortsausgang eine starke Steigung, so daß bei schwerbeladenen Fahrzeugen zusätzliche Zugtiere vorgespannt werden mußten (Vorspann). Hierbei entstanden oft Schäden an Geschirr und Fahrzeugen und die Zugtiere mußten oft neu beschlagen werden. So hatten Stellmacher und Schmied an dieser Straße reichlich Arbeit. Als der Verkehr zunahm, wurde im Jahre 1839 die Provinzialstraße (jetzige B 51) gebaut. Daraufhin richteten die Söhne von Godefriedus Spilles, Michael und Bertram, jeder eine Schmiedewerkstatt an dieser neuen Straße ein, und zwar Michael Spilles am Ortseingang, wo der Erftmühlenbach in den Mersbach mündete, und Bertram Spilles in der Dorfmitte. Dabei verlegte sich Bertram Spilles mehr auf die Landwirtschaft und führte nebenher eine Gaststätte. Den Schmiedebetrieb löste er allmählich auf.


Schmiedemeister Franz Spilles bei der Spatenherstellung, mit seinem Onkel Bertram Spilles, im Jahre 1950

Michael Spilles stellte seinen Betrieb auf die Herstellung von handgeschmiedeten Gartengeräten (Weingartener Spaten) um. Sie wurden mit dem Firmenzeichen „MS“ versehen und an Geschäfte und Betriebe in der näheren und weiteren Umgebung, insbesondere ins Vorgebirge, geliefert.

Die Söhne von Michael Spilles, Bertram und Jakob, erweiterten den Betrieb und führten ihn fortan unter der Bezeichnung „Gebrüder Spilles“. Diese Firmierung wurde von den nachfolgenden Vettern und dem jetzigen Inhaber, Franz Spilles, beibehalten.

Erwähnt sei noch, daß im Jahre 1906 das 8 m hohe Eisenkreuz auf dem Burgberg, welches vom damaligen Kirchenchor gestiftet in der Schmiede Spilles gefertigt worden ist. Leider hat man dieses Eisenkreuz später mit einern Betonmantel umgeben.
Das von den Gebrüdern Spilles angefertigte Hochkreuz, auf dem Burgberg in Kreuzweingarten. Dieses schöne geschmiedete Kreuz wurde 1939 mit einem Betonguß ummantelt. Text der Beschilderung: „Ersungen 1906 vom Kirchenchor „Cäcilia“ an der Pfarrkirche Kreuzweingarten.

Eine Andere Bildbeschreibung lautet andernorts:
Burgberg-Kreuz seit 1906 bis 1939
Das Kreuz wurde 1939 mit einem Betonguß ummantelt.
Der Text der Beschilderung lautete: „Ersungen vom Cäcilienchor an der Pfarrkirche Kreuzweingarten im Jahre 1906“.
Erstellt von der Schmiede der Gebrüder Spilles in Weingarten.
Betonummantelung 1939.

Nach der Einführung der Gartengeräteherstellung wurde der Hufbeschlag noch weiter durchgeführt, ebenfalls der Beschlag für die von Stellmacher Emonds angefertigten Wagenteilen, sowie die gefertigten Wagenräder, die mit rotglühenden Eisenreifen umzogen wurden. Durch Abkühlung schrumpften die Reifen und gaben dem Rad Halt und Festigkeit.

Zum Teil 2 -
Der Spilles Stammbaum

Anmerkung woenge.de. Dieser Auszug aus einem Erstentwurf des Artikels von Jakob Bohnen: „Handel, Handwerk und Gewerbe in einem Dorf - Das Beispiel Kreuzweingarten“ ist noch etwas umfassender als bei der Herausgabe o.g. Artikels. Scheinbar wurde aus drucktechnischen Gründen 1 Bild durch ein anderes Motiv ersetzt, und eine Zeichnung des ehemaligen Eisenkreuzes nicht aufgenommen, bzw. an anderer Stelle bildlich und editorial erörtert. H.K.


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