Familienchronik Franz Spilles - von 1950

Von Luise Spilles


1776 schloß Godefridus Spilles, geboren in Antweiler, mit Elisabeth Frank in Kreuzweingarten den Bund für's Leben. Es ist anzunehmen, daß schon er ein tüchtiger Schmiedemeister war, denn seine beiden Söhne Bertram und Michael eröffneten jeder in Kreuzweingarten eine Schmiede. Beide stellten die bekannten Weingartener Gartengeräte, insbesondere die „Wöngede Schöppe“ her. Heute noch arbeitet der Stellmacher Wilhelm Emonds, Kreuzweingarten, mit Werkzeugen aus jener Zeit, die das Namenszeichen von Bertram Spilles „BS.“, der seine Schmiede im Hause des Landwirtes Josef Spilles eingerichtet hatte, und von Michael Spilles „MS“ tragen.

Michael Spilles begründete die noch jetzt bestehende Schmiede am Ortseingang Nr. 17 (Münstereifeler Straße 17), die sich zunächst im jetzigen Wohnhaus befand. 1846, im gleichen Jahre, in dem sein Sohn und Nachfolger Bertram Spilles geboren wurde, baute er die jetzige Schmiede-Werkstatt. Nach seinem Tode führten die beiden Söhne Bertram und Jakob unter dem Namen „Gebr. Spilles“ den Betrieb weiter. Deren Söhne - wiederum Jakob und Bertram - übernahmen als Vettern das Geschäft ihrer Väter.

1947 starb Jakob Spilles, nachdem er bis in seine letzten Tage den Schmiedeberuf mit ganzer Liebe ausübte. An seinem Platz steht jetzt sein Sohn, Schmiedemeister Franz Spilles. Die beiden Inhalber schaffen von Früh bis spät mit einem Gesellen und einem Lehrling, um die Fülle der anfallenden Arbeiten zu bewältigen; denn immer noch sind die Weingartener Geräte stark gefragt.

Wenn auch heute der Krafthammer die menschliche Arbeitskraft unterstützt, es ist im Grunde noch die gleiche Herstellungsweise, die schon vor mehr als 150 Jahren angewandt wurde, als der Meister hinter dem Amboß stand und mit 3 Zuschlägern die „Wöngede Schöppe“ schmiedete. Der alte Meister weiß aus seiner Jugend noch davon zu erzählen, denn der erste Krafthammer wurde erst 1900 angeschafft.

Das Namenszeichen MS kündet noch heute von dem Gründer der Schmiede. „MS“ ist heute noch das Zeichen für gute Handwerksqualität.

Wen es interessiert, der mag wohl, wenn er gelegentlich durch Kreuzweingarten kommt, hineingehen in die Schmiede und er mag sich ansehen, wie dort das helle Schmiedefeuer leuchtet und wie die Menschen vom Meister bis zum Lehrling, erfüllt sind von ihrer Arbeit, treu der alten Familientradition und treu dem uralten Schmiedehandwerk.


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