Pastor Bertram Spilles |
Zum Anlaß des 60-jährigen Priesterjubiläums - aus einem Pfarrbrief 1998 |
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Pastor Bertram Spilles kann am 3. März sein 60-jähriges Priesterjubiläum feiern. Er wurde geboren am 10.12.1913 in Bonn. Nach dem ersten Weltkrieg kam die Familie nach Weingarten zurück. Dort wuchs er im Kreise seiner 4 Geschwister unter der geistlichen Führung des damaligen Pastors Nikola Reinartz auf, begleitet von den ständigen Gebeten seines Großvaters. |
Bertram Spilles in der Bildmitte neben Pfarrer Reinartz (links) und Ernst Weyer. Im Hintergrund Pfarrer Wammers. - Ergänzungsfoto - Sammlung Klein |
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Nach der Gymnasialzeit in Münstereifel und Euskirchen absolvierte er das Theologiestudium und die Seminarausbildung in Bonn und Bensberg. Am 3. März 1938 wurde er im Kölner Dom von Weihbischof Dr. Hammes zum Priester geweiht und feierte am 6. März 1938 seine Primiz in Kreuzweingarten. Für die ganze Pfarrgemeinde war das ein großes Ereignis: Der letzte aus der Pfarre hervorgegangene Priester war der 1850 in Rheder geborene Jakob Wolfgarten, ein Bruder der Großmutter von Bertram Spilles. Dessen Studienzeit und Priesterweihe fielen in den Deutschen Kulturkampf und fanden deshalb in Frankreich statt. An der Priesterweihe von Bertram Spilles nahmen viele Kreuzweingartener teil. Mit einem großen Bus fuhren sie um 5.00 Uhr morgens nach Köln, wo um 6.00 Uhr Einlaß im Dom war. Wegen der großen Zahl von 72 Weihekandidaten bekamen nur die Eltern Plätze in den Bänken. Die anderen Teilnehmer standen am Seitengitter des Hochchores, wo das Geschehen allerdings viel besser zu verfolgen war. Die Feier begann um 7.00 Uhr und wurde bis 12.00 Uhr buchstäblich durchgestanden. Die Primiz am darauffolgenden Sonntag war ein Feiertag für das ganze festlich geschmückte Dorf. Wegen der begrenzten Platzverhältnisse im Elternhaus dauerte das Fest mehr als eine Woche. Zu dieser Zeit hatte das Erzbistum Köln überschuß an Priestern. Deshalb wurden vom Weihejahrgang 1938 viele Jungpriester in anderen Bistümern eingesetzt. Bertram Spilles kam für 3 Jahre ins Bistum Rottenburg als Aushilfskaplan nach Berkheim an der Iller, nach Wolfegg und Friedrichshafen. Von 1941 an war er im Erzbistum Köln als Kaplan in Much, an St. Maternus in Köln, in Essen-Frohnhausen und in Oberlar tätig. Als Pfarrer amtierte er von 1958 bis 1983 in Porz-Urbach und Roitzheim. Seit 1983 lebt er im Altenheim Marialinden, bis 1996 als Hausgeistlicher. 50 Jahre nach Kriegsende gedachte die Gemeinde Much in Dankbarkeit ihres damaligen Kaplans Bertram Spilles, der zusammen mit dem Küster und einem Pater durch mutiges Eingreifen den Ort vor der Totalzerstörung gerettet hatte. Fußtruppen und Fallschirmjäger hatten mit erheblichem Einsatz die Amerikaner vorübergehend aufhalten können. Much sollte nun mit Bombardements sturmreif gemacht werden. Da machten sich die 3 Männer auf und suchten Kontakt zu den Amerikanern, die sie dann davon überzeugen konnten, daß die deutschen (Einheiten abgezogen und Widerstände nicht mehr zu erwarten seien. In Erinnerung an diesen denkwürdigen Tag überreichte der Bürgermeister von Much am 10. April 1995 Pastor Spilles das Broncewappen von Much und eine Ehrenurkunde. Auf das Fest seines diamantenen Priesterjubiläums hatte Pastor Spilles sich schon lange gefreut; er wollte es ganz groß feiern, vor allem auch in seiner Heimatgemeinde Kreuzweingarten. - Leider läßt sein Gesundheitszustand das z.Zt. nicht zu. Wir gratulieren und wünschen ihm von Herzen (Gottes Segen ! |
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Text: Margarete Passavanti geb. Spilles, Köln |
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