Die Gemeinde Heilig Kreuz zu Weingarten
im Spiegel der Kirchenbücher des 18. Jahrhunderts
Von Friederike Kuhl


Die Ehen
a) Trauungen und Trauzeugen
b) Die Wahl des Hochzeitstermins
c) Zuzug und Abwanderung durch Heirat
d) Herkunftsangaben bei Eheschließungen
e) Das Heiratsalter
f) Witwer- und Witwenschaft, Wiederverheiratung
g) Demographische Untersuchungen hinsichtlich Kinderzahl, Geburtenabstände und Alter der Mütter bei der letzten Geburt
h) Zusammenfassung der durch die Untersuchung gewonnenen Ergebnisse über Taufen, Eheschließungen und Familie


b) Die Wahl des Hochzeitstermins


Die Graphiken 5 a und 5 b geben Aufschluß über die Wahl des Heiratstermins. Im allgemeinen wird im ländlichen Bereich der November als Monat der vollen Vorratskammern, nachdem die Ernte eingebracht ist und die Arbeiten abgeschlossen sind, als Heiratsmonat bevorzugt. 2 In der Gemeinde Heilig Kreuz liegt aber der Februar mit 20 % weit vor dem November mit 12 %. Der steile Abfall der Kurve im März bzw. im Dezember ist in einer christlich-katholischen Gemeinde bedingt durch die geschlossenen Zeiten vor Ostern und vor Weihnachten, während der niedrige Stand während des Sommers auf die erhöhte Inanspruchnahme der ausschließlich bäuerlichen Bevölkerung durch die Feldarbeit zurückzuführen ist.


Grafik 5a: Wahl der Monate der Eheschließungen in % und in absoluten Zahlen


Graphik 5b: Wochentage der Eheschließungen 1721-1800 in % und in absoluten Zahlen


Auch bei der Wahl der Wochentage, an denen die Hochzeiten stattfanden, zeigt sich in der Gemeinde Heilig Kreuz eine Abweichung von dem, was sonst für üblich gehalten wird .

Roedel hat für den Mainzer Raum mit 33 % an erster Stelle den Montag ermittelt, gefolgt von Sonntag mit 30 %, der Dienstag nimmt die dritte Stelle ein mit 14 %. Freitag und Samstag fanden Heiraten im Mainzer Raum nur selten statt. 3 Wrede schreibt in seiner "Eifeler Volkskunde": "Als Hochzeitstag ist der Samstag, wohl auch der Donnerstag beliebt.“ 4 Wie die Graphik 5 b zeigt, hat aber der Samstag als Hochzeitstag in unserer Gemeinde einen ganz niedrigen Stellenwert, unterboten nur noch vom Freitag; und der Donnerstag rangiert weit unterhalb von Dienstag und Sonntag, die hier ganz klar mit 36 %, bzw. 20% als Hochzeitstag bevorzugt werden. In der Bevorzugung der genannten Wochentage und Monate für die Heirat hat sich im Verlaufe des 18. Jahrhunderts hier keine Veränderung oder Entwicklung beobachten lassen. Es war auch nicht festzustellen, daß die Festtage beliebter Namenspatrone wie Anna, Peter und Paul, Johannes oder Catharina gern als Heiratstag gewählt worden wären.


Zur Startseite: Die Gemeinde Heilig Kreuz zu Weingarten im Spiegel der Kirchenbücher des 18. Jahrhunderts


Entnommen: „1100 Jahre Wingarden“ - Kreuzweingarten 893-1993 - Mai 1993


Texte und Veröffentlichungen Kreuzweingartens ©

Zurück zur Indexseite
© Copyright woengede