Die Kapelle in Rheder
750 Jahre Rheder 1240 - 1990 - von Friederike Kuhl












I
II
III
IV
V
VI

Vorgeschichte, Planung und Bau
Baubeschreibung
Titelbild und Thematik
Veränderungen und Reparaturen
Die Glocken
Aus der Korrespondenz
Schluß
Quellennachweise und Anmerkungen
















II. Baubeschreibung


Lage:
Die Kapelle liegt parallel zur Bundesstraße 51 von Köln nach Trier, annähernd nord-südlich orientiert am Südausgang von Rheder.

Außenbau:
Sie ist in neugotischen Formen aus Ringofenziegeln errichtet, unter sparsamer Verwendung von gut gearbeiteten Werksteinteilen, die im Maßwerk aus Tuff, sonst aus Sandstein bestehen. Das zweijochige Langhaus ruht auf einem durch halbe Steinbreite abgesetzten Sockel und wird durch Strebepfeiler und ein Kaffgesims gegliedert; unter dem Traufgesims ein Klötzchenfries. Das Schieferdach des Langhauses wird am Choreinzug durch eine geschwungene Stufe mit dem des Chores verbunden. An der östlichen Chorlängswand befindet sich ein zeitgenössischer Sakristeianbau. Die kleine Eingangsvorhalle im Norden wird durch einen großen Spitzbogen geöffnet, der in der Kehle eingelassene Wulstrippen auf achteckigen Postamenten zeigt. Über dem Giebel der Eingangshalle, wo sich bis 1945 ein großes Sandsteinkreuz befand, setzt ein achteckiger, nach oben vollrunder Glockenturm an, dem ein achteckiges hölzernes Glockengeschoß mit spitzem, achteckigem, verschiefertem Helm aufgesetzt ist. Der Giebel ist mit weißgetünchten Blendbögen gegliedert.

Innenraum:
Im Innern öffnet sich ein heller Saalkirchenraum mit den lichten Maßen 14,8m x 6,6m x 6,6m. Die Bandrippengurtbögen des zweijochigen Kreuzgratgewölbes ruhen auf stark stilisierten Wandkonsolen. Der spitzbogige eingezogene Triumphbogen mit der Umschrift „MARIA, MUTTER VOM GUTEN RAT, BITTE FÜR UNS !“, führt in den eingezogenen polygonen und um eine Stufe erhöhten Chor mit 5/8 Schluß. Die Schienenrippen seines stark gebusten Sterngewölbes ruhen auf Konsolen.

Fenster:
Im Langhaus dreibahnige, spitzbogige Maßwerkfenster mit Blattmustern im Maßwerk, sonst einfach. Im Chorraum drei Lanzettfenster mit Dreipaß und gegenüber der Sakristeitür ein zweiteiliges Spitzbogenfenster. Die aufwendige und qualitätsvolle Glasmalerei wurde von Angehörigen Jakob Wolfgartens gestiftet und von der Firma Schneiders und Schmalz, Köln-Lindenthal, hergestellt. Sie zeigt links St. Aloysius von Ganzaga mit Lilie, Kreuz und Rosenkranz. In der Mitte ein Herz-Jesu-Bild mit der Unterschrift „Herz Jesu Quelle allen Trostes“, rechts St. Catharina mit Schwert, Krone und Palmzweig. Die Figuren stehen unter säulengetragenen, mit Maßwerk verzierten Baldachinen, die beiden Heiligen mit Namensanruf: o.p.n.! (ora pro nobis! - bitte für uns! d. Verf.). Das zweiteilige Fenster gegenüber der Sakristei zeigt vor der Marienerscheinung in der Grotte von Lourdes eine kniende Klosterfrau und trägt die Unterschrift: Unsere Liebe Frau von Lourdes, bitte für uns!

Innenausstattung:
In den beiden Teilen der Kirche befindet sich der originale Plattenfußboden aus Mettlacher Kacheln; deren Muster ist im Chorraum aufwendiger und bunter, im Langhaus auf die originale, vollständig erhaltene Bestuhlung konzipiert. Die Bänke aus Eiche haben Wangen mit Maßwerkblendfeldern und durchbrochene Laubwerkaufsätze; es gibt außerdem zwei schöne, aufwendiger als die Mittelbänke gearbeitete Bet- und Kniebänke und ein Meßtischchen. Im Langhaus hängen gute zeitgenössische Kreuzwegstationen, Öl auf Metall, in neugotischen Eichenrahmen. Der Kreuzweg wurde eingeweiht am 22. November 1903 von dem Minoritenpater Honoriums Vieson (17). Über dem Eingangsportal ist eine kleine Orgelempore, die auf vier zeitgenössischen abgefasten Holzpfeilern ruht; im Brüstungsfeld kleines, teilweise vollplastisches Maßwerk. Die Kommunionbank, eine persönliche Stiftung Jakob Wolfgartens, zeigt hinter Glas ein zum Teil vollplastisches Abendmahlsbild in originalfarblicher Fassung, teilweise Goldfassung, mit Maßwerkverzierungen; eine tüchtige Arbeit, die in Komposition und Ausgestaltung aber nicht, wie Reinartz meint (18), auf Leonardos berühmtes „Abendmahl“ zurückgeführt werden kann. Im Chorraum zwei große schmiedeeiserne Leuchter. In der Sakristei stehen neugotische Weichholzmöbel der Erbauungszeit, gute Manufakturarbeiten aus soliden Materialien.

Der Altar:
Der Hauptaltar ist eine Steinmensa mit vier Frontsäulen aus Blaustein mit Blattkapitellen; er steht auf zwei schlichten hölzernen Stufen aus der Erbauungszeit. Das dreiteilige vergoldete Altarretabel mit drei von Säulen getragenen Baldachinen, deren Bögen mit Maßwerk gefüllt sind, wird von Fialen- und Kreuzblumenaufsätzen gekrönt. Unter den Baldachinen stehen zwei vollplastische, farbig gefaßte und teilweise vergoldete Holzbildwerke, links ein Herz-Jesu-Bild, rechts mit Lilie und Buch vermutlich St. Josef.


Titelbild und Thematik


750 Jahre Rheder - 1240 bis 1990
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