Lage: Die Kapelle
liegt parallel zur Bundesstraße 51 von Köln nach Trier,
annähernd nord-südlich orientiert am Südausgang von
Rheder.
Außenbau: Sie
ist in neugotischen Formen aus Ringofenziegeln errichtet, unter
sparsamer Verwendung von gut gearbeiteten Werksteinteilen, die im
Maßwerk aus Tuff, sonst aus Sandstein bestehen. Das
zweijochige Langhaus ruht auf einem durch halbe Steinbreite
abgesetzten Sockel und wird durch Strebepfeiler und ein Kaffgesims
gegliedert; unter dem Traufgesims ein Klötzchenfries. Das
Schieferdach des Langhauses wird am Choreinzug durch eine
geschwungene Stufe mit dem des Chores verbunden. An der östlichen
Chorlängswand befindet sich ein zeitgenössischer
Sakristeianbau. Die kleine Eingangsvorhalle im Norden wird durch
einen großen Spitzbogen geöffnet, der in der Kehle
eingelassene Wulstrippen auf achteckigen Postamenten zeigt. Über
dem Giebel der Eingangshalle, wo sich bis 1945 ein großes
Sandsteinkreuz befand, setzt ein achteckiger, nach oben vollrunder
Glockenturm an, dem ein achteckiges hölzernes Glockengeschoß
mit spitzem, achteckigem, verschiefertem Helm aufgesetzt ist. Der
Giebel ist mit weißgetünchten Blendbögen
gegliedert.
Innenraum: Im Innern
öffnet sich ein heller Saalkirchenraum mit den lichten Maßen
14,8m x 6,6m x 6,6m. Die Bandrippengurtbögen des zweijochigen
Kreuzgratgewölbes ruhen auf stark stilisierten Wandkonsolen.
Der spitzbogige eingezogene Triumphbogen mit der Umschrift MARIA,
MUTTER VOM GUTEN RAT, BITTE FÜR UNS !, führt in
den eingezogenen polygonen und um eine Stufe erhöhten Chor
mit 5/8 Schluß. Die Schienenrippen seines stark gebusten
Sterngewölbes ruhen auf Konsolen.
Fenster: Im Langhaus
dreibahnige, spitzbogige Maßwerkfenster mit Blattmustern im
Maßwerk, sonst einfach. Im Chorraum drei Lanzettfenster mit
Dreipaß und gegenüber der Sakristeitür ein
zweiteiliges Spitzbogenfenster. Die aufwendige und qualitätsvolle
Glasmalerei wurde von Angehörigen Jakob Wolfgartens gestiftet
und von der Firma Schneiders und Schmalz, Köln-Lindenthal,
hergestellt. Sie zeigt links St. Aloysius von Ganzaga mit Lilie,
Kreuz und Rosenkranz. In der Mitte ein Herz-Jesu-Bild mit der
Unterschrift Herz Jesu Quelle allen Trostes, rechts
St. Catharina mit Schwert, Krone und Palmzweig. Die Figuren stehen
unter säulengetragenen, mit Maßwerk verzierten
Baldachinen, die beiden Heiligen mit Namensanruf: o.p.n.! (ora pro
nobis! - bitte für uns! d. Verf.). Das zweiteilige Fenster
gegenüber der Sakristei zeigt vor der Marienerscheinung in
der Grotte von Lourdes eine kniende Klosterfrau und trägt die
Unterschrift: Unsere Liebe Frau von Lourdes, bitte für uns!
Innenausstattung: In
den beiden Teilen der Kirche befindet sich der originale
Plattenfußboden aus Mettlacher Kacheln; deren Muster ist im
Chorraum aufwendiger und bunter, im Langhaus auf die originale,
vollständig erhaltene Bestuhlung konzipiert. Die Bänke
aus Eiche haben Wangen mit Maßwerkblendfeldern und
durchbrochene Laubwerkaufsätze; es gibt außerdem zwei
schöne, aufwendiger als die Mittelbänke gearbeitete Bet-
und Kniebänke und ein Meßtischchen. Im Langhaus hängen
gute zeitgenössische Kreuzwegstationen, Öl auf Metall,
in neugotischen Eichenrahmen. Der Kreuzweg wurde eingeweiht am 22.
November 1903 von dem Minoritenpater Honoriums Vieson (17). Über
dem Eingangsportal ist eine kleine Orgelempore, die auf vier
zeitgenössischen abgefasten Holzpfeilern ruht; im
Brüstungsfeld kleines, teilweise vollplastisches Maßwerk.
Die Kommunionbank, eine persönliche Stiftung Jakob
Wolfgartens, zeigt hinter Glas ein zum Teil vollplastisches
Abendmahlsbild in originalfarblicher Fassung, teilweise
Goldfassung, mit Maßwerkverzierungen; eine tüchtige
Arbeit, die in Komposition und Ausgestaltung aber nicht, wie
Reinartz meint (18), auf Leonardos berühmtes Abendmahl
zurückgeführt werden kann. Im Chorraum zwei große
schmiedeeiserne Leuchter. In der Sakristei stehen neugotische
Weichholzmöbel der Erbauungszeit, gute Manufakturarbeiten aus
soliden Materialien.
Der Altar: Der
Hauptaltar ist eine Steinmensa mit vier Frontsäulen aus
Blaustein mit Blattkapitellen; er steht auf zwei schlichten
hölzernen Stufen aus der Erbauungszeit. Das dreiteilige
vergoldete Altarretabel mit drei von Säulen getragenen
Baldachinen, deren Bögen mit Maßwerk gefüllt sind,
wird von Fialen- und Kreuzblumenaufsätzen gekrönt. Unter
den Baldachinen stehen zwei vollplastische, farbig gefaßte
und teilweise vergoldete Holzbildwerke, links ein Herz-Jesu-Bild,
rechts mit Lilie und Buch vermutlich St. Josef. |