Die Kapelle in Rheder
750 Jahre Rheder 1240 - 1990 - von Friederike Kuhl












I
II
III
IV
V
VI

Vorgeschichte, Planung und Bau
Baubeschreibung
Titelbild und Thematik
Veränderungen und Reparaturen
Die Glocken
Aus der Korrespondenz
Schluß
Quellennachweise und Anmerkungen
















IV. Veränderungen und Reparaturen


Der jetzige Bestand der Kapelle geht, wie dargestellt, bis in Einzelheiten noch auf die Erbauungszeit zurück, ein glücklicher Umstand, der heute schon als Besonderheit gilt. Aber an einigen Stellen sind doch der Vollständigkeit wegen die Veränderungen gegenüber 1902 und die nach Kriegseinwirkungen notwendig gewordenen Reparaturen zu vermerken. - Wie auf dem Einweihungsbild ersichtlich, waren die Kommunionbank 1902 noch nicht vorhanden. Sie soll eine persönliche Schenkung Jakob Wolfgartens sein und wurde erst später fertig. Die Erhöhung der Altarmensa durch die in der sonst so perfekt gestalteten Einrichtung recht kunstlos gehaltenen, rohen Holzstufen, beweist jedoch, daß die Kommunionbank bereits in Höhe und Länge geplant war, und zwar so, daß diese Stufen vom Kirchenraum her jetzt nicht mehr in Erscheinung treten und der Altar darüber in angemessenen Proportionen herausragt. Das Altarretabel war ursprünglich weder farblich gefaßt noch vergoldet. Es erhielt seine Vergoldung, als die Kapelle 1933 ausgemalt wurde. Angesichts starken Holzwurmbefalls war eine konservierende Maßnahme nötig geworden, und man entschied sich für diese Lösung (15). Unter den Baldachinen neben dem Titelbild befanden sich zuerst rechts mit Krone und Kreuz die heilige Helena, die auf die Zugehörigkeit zur Pfarre Heilig Kreuz nimmt, links eine Ordensfrau mit Geißel und Kruzifixus (20). Diese Bildwerke befinden sich jetzt gegenüber vom Altar an den Pfosten der Eingangsempore. Sie sind ein Geschenk der Geschwister Robbel aus Rheder aus der Erbauungszeit.

Aus neuester Zeit stammen die Holzbildwerke an den Querwänden des choreinzugs, links St. Joseph mit Säge und Hobel, eine Stiftung von Josef Fettweiß aus Rheder; rechts Mutter vom Guten Rat mit Unterschrift: „Was er euch sagt, das tut!“. Sie ist eine Stiftung des verstorbenen Wilhelm Ludes und eine Arbeit von Johann Vus aus Rheder.

Die erste Beleuchtung der Kapelle war ein hölzerner achteckiger Leuchter, auf dessen acht Rahmenleisten die Namen der im Ersten Weltkrieg Gefallenen aus Rheder eingeschnitzt sind. Bei der Ausmalung der Kapelle 1933 mußte er entfernt werden, weil der Erzdiözesankonservator bei der Genehmigung für die Ausmalung verfügt hatte: „... er ist durch eine einfache, nach unten strahlende lampe zu ersetzen.“ (21) Der Leuchter galt dann als verschollen, da nur wenige Personen von seinem Verbleib unterm Dach wußten. Als die Fragen um die Kapelle jetzt an Interesse gewannen, wurde er hervorgesucht und soll, restauriert, in der Sakristei aufgehängt werden.

Die Fenster waren im Krieg beschädigt worden, sie wurden ausgebaut und sachgerecht repariert. Der übermalte Riß im Innern am Triumphbogen rührt von einem Erdbeben her. Elektrisches Licht wurde im Jahre 1923 gelegt. Das Dach war 1929 neu gedeckt worden.

In den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges war dann er Turm als möglicher Ausguckposten von der amerikanischen Artillerie schwer beschädigt worden. Dabei wurde auch das über der Eingangshalle befindliche große Steinkreuz zerstört. Der Turm mußte in der schweren Nachkriegszeit, um schlimmere Schäden durch Witterungseinflüsse zu verhindern, so schnell und kostensparend wie möglich wieder hergestellt werden. Auf diese Notaufnahme im Jahre 1947 ist es zurückzuführen, daß der Helm nicht seine ursprüngliche Gestalt zurückerhielt und daß das Kreuz über dem Eingangsportal fehlt. Die Kosten von 1500 RM wurden 1947 ohne andere Beihilfe aus den Einkünften der Kapelle und freiwilligen Spenden der Gemeindemitglieder gedeckt (28).

Auf die zahlreichen Stiftungen für die Kapelle von Seiten der Bewohner Rheders sowie auf den jetzigen Vermögensstand und das Einkommen soll hier nicht eingegangen werden. Doch ist aus den Akten ersichtlich, daß bis nach dem Zweiten Weltkrieg alle Aufwendungen nur aus eigenen Mitteln bestritten worden sind. Abgesehen von einem Antrag J. Wolfgartens vom Jahre 1902, der abgelehnt wurde, ist erst 1957 zum ersten Mal der Beschluß gefaßt worden, die Bitte um Beihilfe zu stellen. Damals waren Reparaturen an der Dachrinne, am Turm und am Gitter notwendig geworden, und ein Blitzableiter sollte angebracht sowie die Beleuchtung des Chorraumes erstellt werden. Die Planung, Ausschreibung und Genehmigung der Arbeiten zogen sich über Jahre hin, von 1955 - 1959, als endlich das Gitter fertig gestrichen wurde. Aber die vielen Reparaturen in der Nachkriegszeit hatten immer nur die gröbsten Mängel beseitigen können. 1961 mußte die dringend nötige Erneuerung des Daches vorgenommen werden, um Dachstuhl und Gewölbe nicht weiter zu gefährden (29).


Die Glocken


750 Jahre Rheder - 1240 bis 1990
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