Heinrich Klein

Die Zeit der Säkularisation - Einsichten in die Flurordnung - Pachtverhältnisse des Kapitelshofes - Mühlenbesitz und Wasserrechte - Französische Genehmigungsverfahren. Ein Einblick ins Wirtschaftsleben des historischen Weingarten.

Kreuzweingartens Wirtschaft im 18. Jahrhundert


Vorbemerkung zum Wirtschaftsgefüge in Kreuzweingarten - Die historischen Mühlen Weingartens

Als 1794 die Franzosen das Rheinland besetzten, hatte sich das seit 893 existierende System der Kapitelshöfe unter der Herrschaft des Prümer Klosters weitgehend 9 Jahrhunderte lang gehalten. Allgemein gab es wenig Privateigentum, die meisten Besitztümer gehörten Klöstern, der Kirche oder einigen privilegierten Adeligen. Der durch die französische Revolution aufkommende Geist der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit bewirkte das Streben nach Aufklärung und Neuordnung in Europa. Die Franzosen zerschlugen die traditionellen Verwaltungsstrukturen im Rheinland und verstaatlichten die kirchlichen Besitztümer.
Der Kapitelshof verlor an wirtschaftlicher Bedeutung und bald hatte Weingarten die ersten eigenständigen Bauern und das Brauhaus wurde gebaut. Es entstand eine neue Verwaltungsstruktur mit den Departements, Ämtern und Bürgermeistereien. An die Stelle des Pfarrarchivs oder Klosterarchivs trat das Gemeinde-, Stadt- oder Amtsarchiv. An die Stelle von Landesherren, Weistürmern, Dingstühlen, Vogt, Schultheis, Amtmann und Schöffen trat das Amtsgericht oder Landgericht. Weingarten gehörte zum Roer-Departement und zur Gemeinde Wachendorf.


Wasserfreuden 1927 im Schornmühlenbach
Foto: Ausstellung 1100-Jahre, Sammlung Dr. Gabriele Rünger, Hermann-Josef Kesternich


Zur Mühlengeschichte Kreuzweingartens
1. Der Bau einer Mühle durch den Weingartener Bürger Wilhelm Schmitz (Schornmühle)
2. Aufhebung des Mühlengrabens in der Gemarkung Euskirchen-Kreuzweingarten
3. Restzeugnisse des Mühlengrabens im Jahre 2002
4. Eintragungen ins Wasserbuch der Wasserbuchbehörde
5. Die oberste Weingartener Mühle (Mehl- und Ölmühle)
6. Zur Löschung des Wasserrechtes der Kreuzweingartener Mühlen
7. Genehmigungen zur Stauanlage, Wasserentnahme, Ölmühle
8. Die unterste Weingartener Mühle (Papiermühle)


Mühlenwehr Schornmühle 1933
Foto: Ausstellung 1100-Jahre, Sammlung Dr. Gabriele Rünger, Hermann-Josef Kesternich


Vorbemerkung zur Expertise des Domaines Nationaux des Département de la Roer

Zur Einleitung der administrativen Entscheidungsvoraussetzungen im Zuge der Säkularisierung wurde eine Bewertung von Eigentum des „Capitelshöffgen“ vorgenommen, welches zum Verkauf freigegeben wurde. Zu diesem Zweck wurde ein Bestandsverzeichnis des Kapitelshofes erstellt, welches einem Pachtvertrag vom 10. November 1790 zugrunde lag. Es erfolgte eine Beschreibung des Gebäude und der Ländereien, unterschieden nach Ackerland, Gärten, Weideland. Diese wurden fortlaufend numeriert und in ha angegeben. Die Numerierungen und Hektarangaben werden hier nicht angeführt, lediglich die Flurbezeichnungen und Beschreibungen. Gleichermaßen wurde mit der Expertise zum Mühlenpachtvertrag verfahren.


Die ehemalige Dederichsmühle und Dederichswerkstatt am Ende der Mühlengasse
Foto: Sammlung Kurt Wolfgarten


9. Die Bewertung der Ländereien des Kapitelshofes durch das Roerdepartmen Nr. 3182
10. Expertise zum Mühlen-Pachtvertrag zwischen dem Kapitel von Münstereifel und der Witwe Pierre (Peter) Krupp
11. Excursion: Erneuerung der Verpachtung „Sauren Benden“ durch Pastor Ackermann im Jahre 1681


Der Mühlenbach der „Oberen Mühle“, Mühlengasse in den 50er Jahren
Foto: Ausstellung 1100-Jahre, Sammlung Dr. Gabriele Rünger, Hermann-Josef Kesternich


Nachbemerkung
Diese Edition wurde nur möglich durch die umfangreiche Archiv- und Vorarbeit von Hans Regh, deren Sammelband er mir zur Verfügung stellte. Aus persönlichen und Zeitgründen hätte ich mir selbst zugegebenermaßen diese Arbeit der Recherche nicht zugemutet. Mehrmals stellte ich fest, daß Hans Regh in seinen Recherchen sehr korrekt und genau war und er die meisten Dokumente betreffs Kreuzweingarten gesichtet und kopiert hat. Er hat keine Kosten und Mühen gescheut, fast unleserliche Handschriften, wie in der Prümer Urbar oder in französisch angefertigte Urkunden der Franzosenzeit übersetzen zu lassen.

Ich hoffe, mit diesem Beitrag einige Kernteile einem größeren Leserkreis zugänglich zu machen, besonders die alten Flurnamen Weingartens und die alten Wasserläufe der Mühlenbäche sind den wenigsten geläufig. Die Beschreibung der Vorgängergebäude des Brauhaus ist ebenso interessant, wie die der Capitelsmühle.

H.K. Edition 21. September 2002



Wasserrad - Stotzheim - Falkensteinmühle 1936
Sammlung Heinrich und Margreth Veith, Kreuzweingarten


Quellenangaben:
Archiv Hans Regh
Hauptstaatsarchiv Düsseldorf: Anlegung einer Ölmühle - Roer Department Nr. 2534
dto: Kapitelshof - Expertise Des Domaines Nationaux - Roer Departement Nr. 3182, Übersetzung E. Hendrichs 25.2.1988
dto: Capitelshöffgen - Expertise Des Domaines Nationaux - Roer Departement Nr. 3182
Kreisarchiv Euskirchen: Akte I, 1177 Protokoll über die geschehenen Pegelsetzungen an den Wassertriebwerken der Erft von Münstereifel bis Weilerswist


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