100 Jahre Kapelle
Rheder - 1902-2002 |
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Grußworte
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5. Die Bewohner von Rheder errichten ihre Kapelle mit eigenen Kräften und Geldmitteln |
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Baupläne des Architekten Renard |
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Auf dem Grundstück des alten Bethauses und einem von Nachbar Franck erworbenen Grundstück mit einem verfallenen Haus, in dem, wie es im Dorf hieß, "die Marder hausten", konnte nun nach Baugenehmigung und feierlicher Grundsteinlegung die neue Kapelle zügig errichtet werden. War man im Kleinen auch sparsam, wie mit den Gebetsblättchen, beim Kapellenbau selbst wurde großzügig geplant. Man hatte sich an den Architekten Renard gewandt, den Dombaumeister von Köln. Im Jahre 1900 legte Renard seine Pläne für die Kapelle im neugotischen Stil vor . Die Bauleitung für die neue Kapelle hatte der Unternehmer Reitz aus Euskirchen. Maurerpolier war Josef Weber aus Rheder. Sein Bruder Thomas, der auch Maurerpolier bei Reitz war, half viel mit, und ebenso der Polier Johann Lott. Alle Bürger von Rheder leisteten fast ausnahmslos die Fuhr- und Spanndienste bei der Bauarbeit. |
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Richtfest September 1901 |
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Das Bild vom Richtfest mit wenigstens 40 Personen zeigt die lebhafte Anteilnahme der Bewohner an den Arbeiten für ihre Kapelle. Das genaue Datum des Richtfestes ist nicht feststellbar. (3) Fest steht, dass die Firma Reitz den Bau bis Ende September 1901 fertiggestellt hat, und zwar auf eigenes Risiko. Denn es fehlte noch eine letzte Genehmigung aus Berlin. Dort wollte man bestätigt wissen, dass der Bau nicht nur nützlich sei, sondern notwendig. Der Landrat hatte Bürgermeister Meul den Weiterbau zweimal verbieten lassen müssen. "Doch über die Beachtung dieses Verbots hatte sich niemand bekümmert." So wird das Richtfest wohl noch im September 1901 stattgefunden haben. Sogar ein Photograph war bestellt worden, um den Bauabschnitt für spätere Zeiten zu dokumentieren. Das war damals 1901 durchaus nicht so selbstverständlich wie heute. Es bedeutete auch eine zusätzliche Ausgabe, die man nicht gescheut hat. Der Baupreis von 18 207 M (1) stellte eine für die damalige Zeit ganz beträchtliche Summe dar, zumal, wenn man bedenkt, dass die Einwohner Rheders mit ihren freiwilligen Spanndiensten und ihrer Feierabendarbeit zusätzlich noch einen großen Teil unberechneter Eigenleistung erbracht hatten. Das kostbare Gitter und die Innenausmalung wurden erst Jahre später geschaffen und sind in dieser Summe ebensowenig enthalten, wie die im Jahre 1906 für 600 M eingebaute Orgelbühne mit dem gotischen Geländer. (4) In einem Brief an Nikola Reinartz vom 27. Juli 1921 gibt Jakob Wolfgarten an: "Rheder hatte aus ganz eigenen Mitteln mehr als 21 000 Mark für seine Kapelle aufgebracht." (Ein schönes, solides und großzügig angelegtes mehrstöckiges Wohnhaus in der Stadt kostete, zum Vergleich, damals etwa 13 000 Mark.) Ein heute nicht mehr feststellbarer Teil der Summe wurde von Jakob Wolfgarten und seiner Familie aufgebracht. Über die monatliche Sammlung kleiner Beträge in Verbindung mit dem "Lebendigen Rosenkranz" hinaus fand noch dreimal im Dorf eine Listensammlung statt, bei der Beträge von jeweils 25 Mark bis zu 1 000 und 3 000 Mark von den Spendern namentlich gezeichnet worden sind. (4) Rheder hatte um diese Zeit 160 -170 Einwohner (4), (3), Kinder mitgerechnet. Von dieser vergleichsweise kleinen Dorfbevölkerung wurde die große Leistung, die Kapelle fertig zu stellen und auch weiterhin zu unterhalten und qualitätvoll auszustatten, ganz allein aufgebracht. Das Generalvikariat in Köln gewährte keinerlei Unterstützung; im Gegenteil, die Baugenehmigungen waren nur erteilt worden, nachdem feststand, dass die Selbstfinanzierung gesichert war . Als Beispiel mag das einzige Bittschreiben Jakob Wolfgartens dienen (3), mit dem er um finanzielle Unterstützung nachsuchte, datiert vom 7. November 1902. Ebenso wie das Außengitter, die Kommunionbank und der Kreuzweg fehlten in der ersten Zeit nach der Weihe auch noch Glocken in der Kapelle. In seinem Schreiben weist Jakob Wolfgarten hin auf: "den großen Opfersinn der Bewohner, die 13 500 Mark aufbrachten und eine Anleihe von 3 000 M für den Kapellenbau nicht gescheut haben. Es fehlen vor allem die Glocken und ein passender Kreuzweg angesichts des großen Opfersinns der in bescheidenen Verhältnissen lebenden Gemeinde" bittet Jakob Wolfgarten "um eine Beihilfe zur Anschaffung von Glocken". Das Generalvikariat lehnte die Bitte am 11. Februar 1903 ab mit der Begründung, angesichts der vielen dringlicheren Bedürfnisse nicht in der Lage zu sein, für die Kapelle in Rheder eine Unterstützung aus diesseitigen Mitteln zu gewähren." Bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hat Rheder weiterhin alle Kosten für die Kapelle selbst aufgebracht. Darauf kann gar nicht nachdrücklich genug hingewiesen werden. Nach nur einjähriger Bauzeit konnte die Kapelle der Mutter vom Guten Rat am 29. Juni 1902, dem Jahrestag der Priesterweihe Jakob Wolfgartens, von Pfarrer Adolph Böhmer feierlich eingeweiht werden. In der Euskirchener Zeitung erschien am 28.6.1902 eine Anzeige: |
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Auch bei diesem Anlass fehlte die photographische Dokumentation nicht, wie das Bild vom geschmückten Inneren mit dem Küster beweist. Wie der für heute ungewohnte Blick auf die rohen hölzernen Altarstufen zeigt, war die von Jakob Wolfgarten später gestiftete Kommunionbank 1902 noch nicht vorhanden |
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Die zur Einweihungsfeier geschmückte Kapelle am 29. Juni 1902 mit Reinold Wolfgarten (Bruder Jakobs) als Küster, geb. 1844 und seinem Sohn Ägidius, geb. 1886 |
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Kirchenbauverein Kreuzweingarten-Rheder |
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100 Jahre Kapelle der Mutter vom Guten Rat in Rheder
von Friedericke Kuhl
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