100 Jahre Kapelle
Rheder - 1902-2002 |
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Grußworte
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9. Reparatur- und Installationsarbeiten, Veränderungen |
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Dass der Dom zu Köln nie fertig wird, das ist allgemein bekannt. An der Kapelle der Mutter vom Guten Rat gab und gibt es auch immer zu tun. Die Sitzungsprotokolle des Kirchenvorstandes machen das sehr deutlich. Vor allem am Dach sind immer wieder Reparaturen nötig. Hier kann nur einiges erwähnt werden. 1923 wurde beschlossen, elektrisches Licht in die Kapelle zu legen. 1929 wurde das Dach neu gedeckt, 1932 eine Heizungsanlage installiert. Im Zuge einer allgemeinen Renovierung wurde 1933/34 der Innenanstrich vorgenommen und die Vergoldung des Altaraufbaus wegen Holzwurmbefalls. (vergl. Kap. 7) Die beiden größeren Instandsetzungen 1947 und 1992/93 brachten auch Veränderungen mit sich. Ganz am Ende des Krieges 1945 waren der Turm und der Eingangsgiebel durch Artilleriebeschuss beschädigt worden (vergl. Kap. 8), Kirchenschiff und Dach blieben glimpflich verschont. Am 31. August 1947 steht im Protokoll: "Ferner wurde beschlossen, die Zimmerarbeiten bei der Erneuerung des im Kriege schwer durch Artilleriebeschuß beschädigten Turmes der Kapelle Rheder dem Zimmermeister Sam in Flamersheim mit einem Kostenanschlag von 1.000 RM.... zu übertragen." (15) Dachdecker-, Schmiede und Steinmetzarbeiten, an andere Meister übertragen, ergaben eine Gesamtsumme von 1 500 RM. Dazu wird geschrieben: "Die Unkosten sollen durch die Revenuen (Einkünfte) der Kapelle in Höhe von 1 300 RM und durch freiwillige Beiträge gedeckt werden." Es gab also keinerlei behördliche Beihilfe, und die Pfarrkirche in Kreuzweingarten wurde mit diesen Kosten auch nicht belangt, Rheder trug allein die Kosten. Aber bei diesen Instandsetzungsarbeiten konnten aus Kostengründen der Turm und der Helm nicht in voller Höhe wieder hergestellt werden. Folglich sind die Proportionen der Vorderansicht seitdem verändert (vergl. Vorder- und Rückdeckel des Heftes). Die Reste des schwer beschädigten Giebelkreuzes und der beiden Fialen aus Sandstein, die den Giebel geschmückt hatten, werden seitdem im Turm aufbewahrt (vergl. Kap. 8). Am 20. Dezember 1952 (15) wurde beschlossen, dass Rheder die noch fehlende Chorbeleuchtung erhalten soll. 1961 wurde eine Beihilfe beantragt, um das Dach neu zu decken und zum ersten Mal von der Erzbischöflichen Behörde auch genehmigt. Immer gab es Arbeiten an der Kapelle in Rheder, allein dreimal hat es Risse durch Erdbeben gegeben, vor allem im Triumphbogen. Zu der letzten großen Gesamtinstandsetzung 1992/93 wird folgendes in einem Schreiben des Kirchbauvereins aufgezählt: "Es sind Risse im Mauerwerk vorhanden (zum Beispiel im Triumphbogen), die fachgerecht geschlossen werden müssen. Die Fenstermaßwerke müssen erneuert werden, wozu ein Ausbau der Bleiverglasung erforderlich ist. Auch das Dach ist reparaturbedürftig, außerdem wird die Statik des Daches überarbeitet und ein Schneefanggitter angebracht. Da der Innenwand und Gewölbeputz schon mehrfach nicht fachgerecht ausgebessert wurde, soll er vollständig erneuert werden, wobei gleichzeitig die Gewölbe isoliert werden. Der Einbau einer neuen Heizungsanlage erfordert besondere Umsicht, da ein Teil der wertvollen Fußbodenplatten aufgenommen und anschließend wieder sauber verlegt werden muß. Der gesamte Innenraum unserer Kapelle erhält einen neuen Anstrich, wozu wiederum ein Gerüst nötig ist. In der Sakristei wird endlich ein Waschbecken installiert, was natürlich auch einen Anschluß an das örtliche Wassernetz erforderlich macht. Zum guten Schluß wird dann noch die Elektroinstallation nach den VDE Vorschriften teilerneuert und die Blitzschutzanlage den nötigen Erfordernissen angepaßt. ... Der Kostenvoranschlag des Architekten beläuft sich auf 1 Million DM. Den größten Teil dieser Summe bezahlt die Erzdiözese Köln, aber auch wir müssen einen Teil der Kosten übernehmen." Diese sicherlich nicht vollständige Aufzählung macht das Ausmass der notwendigen Arbeiten deutlich. Die Arbeiten begannen im Frühjahr 1992 und dauerten 1 ½ Jahre. Die Gesamtkosten betrugen 1.175.568,61 DM. Das Erzbischöfliche Vikariat gab dazu die Beihilfe von 1.083.875,14 DM. Die Eigenleistungen der Gemeinde betrugen 91.693,47 DM, das sind ca. 7,8%. Der Anteil, den der Kirchbauverein aufbrachte, betrug 26000 DM. Gegenüber den 1902 für den Bau der Kapelle genannten Summen fällt die starke Veränderung der Preise auf. Vor allem aber wird deutlich, dass heute die Erzbischöfliche Behörde den Hauptanteil der Kosten für die Instandsetzung des erhaltenswerten Gebäudes übernommen hat. Die Gemeindekasse wurde auch durch den prozentualen Eigenanteil noch stark belastet. Der Bestand des Bauwerks ist nun wieder gesichert. Der schöne helle Innenraum wirkt strahlend gepflegt. Die Neueinweihung der Kapelle der Mutter vom Guten Rat fand statt am 24. Oktober 1993. Weihbischof em. Dr . Josef Plöger zelebrierte ein feierliches Pontifikalamt. Anschließend wurde zu einem Empfang mit Imbiss und Kaffee im Jugendheim in Kreuzweingarten eingeladen. Manches konnte in den folgenden Jahren durch weitere Spenden noch geschehen. Die völlige Abdichtung der Fenster nach innen, bei der es Schwierigkeiten gegeben hatte, und der Erhalt der Glasmalereien konnten nachträglich zufriedenstellend gesichert werden durch eine Außenverglasung, die Elsbeth Wolfgarten, eine Großnichte des Erbauers der Kapelle ermöglicht hat. Bedauerlich ist, dass die im Innern der Kapelle umlaufende Fußleiste aus blanken Kacheln, die in der Farbe dem Plattenfußboden angepasst waren, im Zuge der Renovierung entfernt wurde. Sie war wohl ungewöhnlich, aber original und praktisch. Das neugotische Sandsteinkreuz und die beiden Fialen vom Eingangsgiebel sind noch nicht wieder ersetzt. Am 16.05.1995 wurde im Kirchenvorstand beschlossen (4): "Für 10000 DM für das Steinkreuz über dem Eingang wird beim Generalvikariat die Genehmigung und die Nachfinanzierung beantragt und an Architekt Ernst weitergeleitet." Aber aus finanziellen Gründen wurde dieser Plan nicht verwirklicht. Nach dem Krieg, als das Kreuz zerstört war, soll Pfarrer Reinartz übrigens gesagt haben, man habe doch "Kreuz" Weingarten und das Kreuz auf der Höhe, da bedürfe es keines weiteren Kreuzes. Wie dem auch sei, dieses helle Kreuz mit den beiden Fialen rechts und links prägte die Giebelansicht der Kapelle in ganz besonders charakteristischer Weise. Üblich waren sonst auf neugotischen Kirchen Kreuzblumen, aber hier in Rheder gehört die schwarz graue Kreuzblume, die 1999 auf den Giebel gesetzt wurde, überhaupt nicht zum echten Bestand. Ältere Bewohner Rheders bedauern daher diese entfremdende Maßnahme. Die letzten, aus zusätzlichen Eigenmitteln ermöglichten Installationen sind das Ende 1997 in Betrieb genommene Läutwerk, dessen Einbau bei den Renovierungsarbeiten 1993 bereits vorbereitet worden war, und die Alarmanlage. Sie konnte im März 2000 in Betrieb genommen werden und verwirklicht den seit Jahren gehegten Wunsch, die Kapelle nun den Tag über geöffnet zu lassen. So wird jetzt wieder möglich, was Pfarrer Reinartz, um ihn zuletzt noch einmal zu zitieren ( 1 ), 1934 als Schluss seines Artikels über Rheder schrieb: "Möge denn der Wanderer, der da seines Weges am Heiligtum der Mutter vom Guten Rate vorbeikommt, nicht vorübergehen, ohne die Gebenedeite zu grüßen und nach Gelegenheit für ein Weilchen bei ihr einzukehren! Wohl denen, die meine Wege bewahren und eintreten an der Türe meines Hauses! Wer mich findet, der findet das Leben und schöpfet das Heil vom Herrn." |
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Friederike Kuhl |
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Kirchenbauverein Kreuzweingarten-Rheder |
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100 Jahre Kapelle der Mutter vom Guten Rat in Rheder
von Friedericke Kuhl
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